Einführung in das Buch des Propheten Jesaja - Teil 08/15 - Jesaja 35-39 Roger Liebi 18.06.2011 Bibelstudientag: Herznach, Schweiz ID 23336 In unserem fortlaufenden Studium des Propheten Jesaja kommen wir heute zu den Kapiteln 35 bis 39. Die Kapitel 36 bis 39 bilden ja für sich einen eigenen Teil, nämlich den Mittelteil in Jesaja. Kapitel 35 ist also noch das letzte Kapitel des ersten großen Teils. 35 Vers 1: 1 Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse. 2 Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken, ja, frohlockend und jubelnd. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht des Karmel und Sarons: Sehen werden sie die Herrlichkeit des HERRN, die Pracht unseres Gottes. 3 Stärket die schlaffen Hände und befestigt die wankenden Knie! 4 Saget zu denen, welche zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten. 5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden; 6 dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und aufjauchzen wird die Zunge des Stummen. Denn es brechen Wasser hervor in der Wüste und Bäche in der Steppe; 7 und die Kimmung wird zum Teich und das dürre Land zu Wasserquellen; an der Wohnstätte der Schakale, wo sie lagern, wird Gras nebst Rohr und Binse sein. 8 Und daselbst wird eine Straße sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg genannt werden; kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird für sie sein. Wer auf dem Wege wandelt - selbst Einfältige werden nicht irregehen. 9 Daselbst wird kein Löwe sein, und kein reißendes Tier wird ihn ersteigen noch daselbst gefunden werden; und die Erlösten werden darauf wandeln. 10 Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen. In diesen Versen 1 und 2 und dann auch wieder in Vers 7 wird die Wüste im 1000jährigen Reich beschrieben, die aufblühen wird. Das Land Israel soll ja gemäß der Verheißung an Abraham, 1. Mose 15 Vers 18, schließlich einmal das ganze Gebiet vom Nil, dem Strom Ägyptens, bis zum Euphrat umfassen. Ich sage 'der Strom Ägyptens' nicht 'der Bach Ägyptens'. Nicht wahr, in den Grenzangaben in 4. Mose, dort wird als Südgrenze angegeben 'der Bach Ägyptens' - 'nachal Mizrajim'. Das ist das Wadi el-Arisch, ganz in der Nähe, wo heute die Grenze zwischen Israel und Ägypten verläuft. Das wird auch am Anfang des 1000jährigen Reiches so sein, dass die Grenze dort durchgeht, denn das Wadi el-Arisch, also 'nachal Mizrajim' wird auch in Hesekiel 47 bei der Landverteilung im 1000jährigen Reich erwähnt. Aber die Verheißung in 1. Mose 15, 18 geht darüber hinaus, denn dort spricht Gott über den 'nahar Mizrajim', das ist 'der Strom Ägyptens'. Das ist der Nil. 'Und das wird so sein, dass das Volk Israel sich stark vermehren wird im 1000jährigen Reich, so wie auch die andern Völker. Durch die Drangsal wird ja die Menschheit ganz stark dezimiert werden, aber im 1000jährigen Reich wird die Menschheit sich wieder vermehren und so auch das Volk Israel. Und da wird man immer mehr Platz benötigen. Und so wird also auch die ganze Sinaiwüste vom Nil her wird schließlich für Wohnraum benötigt werden und da wird die Wüste nach dieser Verheißung aufblühen und wird so bewohnbar werden. Also die Sinai-, die Negevwüste und auch die Wüste Juda wird bewohnbar werden. In den Versen 3 bis 4 finden wir die Botschaft von Gottes Kommen in diese Welt: Siehe, euer Gott kommt! Das wird die Verzagten aus Israel ermutigen. Darum steht hier: Seid stark, fürchtet euch nicht! Aber der Herr Jesus wird nicht nur kommen, um den gläubigen Überrest, der sich in der Drangsal dem Herrn zuwenden wird, zu befreien und zu erretten, sondern er wird auch kommen als Richter über die gottlose Welt. Und darum haben wir hier beides: Euer Gott kommt, Rache kommt - die Vergeltung Gottes im Blick auf die Gottlosen. Er selbst kommt und wird euch retten - im Blick auf den Überrest, der umkehrt aus Israel und aus den übrigen Völkern. Dann in den Versen 5 bis 6 finden wird die Aussage, dass beim Kommen des Messias Blinde, Taube, Lahme und Stumme geheilt werden. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan. Nun hat sich das aber auch bei dem ersten Kommen des Herrn Jesus schon erfüllt. Das sind eben die Zeichen des Messias gewesen, um ihn auszuweisen, dass er der ist, der einmal regieren wird als König über alle Könige. Darum musste der Herr auch schon bei seinem ersten Kommen diese Zeichen tun. Wir sehen in Matthäus 11, dass Johannes der Täufer, der ja den Herrn Jesus als Messias angekündigt hatte: 'Siehe das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt', er wurde dann später verhaftet und kam in die Todeszelle in der Burg Machaerus und schließlich wurde er ja von Herodes Antipas enthauptet. Und noch kurz vor seinem Tod in seiner Todeszelle sind ihm plötzlich Zweifel gekommen, ob Jesus von Nazareth wirklich der Messias ist. Und er ließ Leute senden, die sollten fragen: Bist du wirklich der, der kommen soll? Und dann sagt der Herr: Geht zu ihm und erzählt, was ihr seht, dass eben all diese Kranken gesund werden. Das sollte ihm nochmals bestätigen: Der Herr Jesus ist der Messias, auch wenn er damals noch nicht die Weltherrschaft übernommen hatte. Denn das sollte beim ersten Mal nicht geschehen, erst beim zweiten Mal. Aber diese Zeichen bei seinem ersten Kommen waren wie ein Unterpfand, wie eine Bestätigung im Voraus, dass er wirklich der Messias ist. Und wenn wir Hebräer 6, 5 aufschlagen, da finden wir einen ganz interessanten Ausdruck, Hebräer 6, 4: 4 Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche einmal erleuchtet waren und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind Heiligen Geistes 5 und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters 6 und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau stellen. Nun, hier wird gesagt, dass man die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters schmecken konnte. Was Wunderwerke sind, das ist klar: Das waren die Wunder, die der Herr Jesus getan hat und dann auch manche seiner Nachfolger, die Apostel und über den Apostelkreis hinaus ausdrücklich Stephanus und Philippus. Von mehr Personen wird das nie namentlich gesagt. Ja, und hier wird das nun genannt 'die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters'. Das ist ein rabbinischer Ausdruck. 'Das zukünftige Zeitalter' (Hebräisch ...), das war in der rabbinischen Sprache die Bezeichnung für das Reich des Messias. Jetzt, sagten die Rabbiner, leben wir in diesem Zeitalter (Hebräisch ...), aber wenn der Messias kommt als König, dann ist (Hebräisch ...) das künftige Zeitalter. Und das NT bestätigt diese Einteilung in heilsgeschichtliche Zeitalter, denn der Apostel Paulus sagt in Epheser 1, 21: Der Herr Jesus, sein Name steht über allem, sowohl in diesem Zeitalter als auch in dem zukünftigen Zeitalter. Und auch der Herr Jesus redete so. In Matthäus 12 spricht er von diesem Zeitalter und von dem künftigen Zeitalter. Also das künftige Zeitalter ist das 1000jährige Reich. Nun nennt der Hebräerbrief diese Wunderwerke der Apostel und Jünger im NT Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters. Das heißt: Es waren Wunder, die eigentlich auf eine andere Zeit hinwiesen - auf das 1000jährige Reich. Und dort werden einmal alle Menschen gesund werden. Es wird im 1000jährigen Reich keine Lahmen mehr geben und keine Blinden. Alle werden gesund werden. Aber für die Zeit damals war das nicht das Normale, sondern diese Wunder waren ein Vorgeschmack auf die künftige Zeit. Aber wichtig: Das war nicht ein Vorgeschmack für dieses Zeitalter in dem wir immer noch leben als Gemeinde. Das heißt: Es sollte nicht so kommen, dass in der Zeit der Gemeinde es normal werden würde, dass man nicht mehr blind ist, dass man nicht mehr lahm ist usw. Nein, diese Zeichen des Herrn und der Apostel und Jünger war ein Vorgeschmack: Das kommt alles noch. Aber das ist das Normale für das künftige Zeitalter, nicht für dieses Zeitalter. Und so sehen wir eben Jesaja 35, 5: Dann werden die Augen der Blinden aufgetan. Aber der Herr Jesus musste bei seinem ersten Kommen diese Zeichen tun, um klarzumachen, dass er der ist, der einmal das Problem der Krankheit endgültig beseitigen wird hier auf Erden, wenn er kommt als König. Darum also diesen Ausdruck muss man sich gut merken: die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters. Auch in Jesaja 29, 18.19 und 24 finden wir Hinweise auf diese Wunder des Messias. Und darum sind die Evangelienberichte so wichtig über Zeichen und Wunder, denn die gehören mit dazu, damit wir belegen können, dass der Herr Jesus wirklich der Messias war und nicht diese etwa über 50 falschen Messiasse, die nach seinem Kommen bis heute im Judentum aufgetreten sind und die diese Zeichen nicht vorlegen konnten. In 35, 8 und 9 haben wir von einer sicheren Straße gelesen, die durch die einstige Wüste gehen wird. Und das ist diese Straße, die auch schon erwähnt wurde in Kapitel 19, 23. Also das ist nun Repetition. Kapitel 19 ist dieses herrliche Kapitel über die Zukunft Ägyptens. Und da steht: 23 An jenem Tag wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien; und die Assyrer werden nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen, und die Ägypter werden mit den Assyrern dem HERRN dienen. 24 An jenem Tage wird Israel das Dritte sein mit Ägypten und mit Assyrien, ein Segen inmitten der Erde; 25 denn der HERR der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei mein Volk Ägypten, und Assyrien, meiner Hände Werk, und Israel, mein Erbteil! Es geht in Kapitel 19 um das 1000jährige Reich. Nicht wahr, schon in Vers 1 sehen wir das Kommen des Herrn: Siehe der Herr fährt auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten. Das ist die Wiederkunft Christi, die gleich an den Anfang dieses Kapitels gesetzt wird. Und dann am Schluss sehen wir, dass Gott mit Ägypten und mit Assyrien ... Assyrien ist das Gebiet des heutigen Nordirak, das ist das Kerngebiet von Assyrien. In der Geschichte konnte es auch bedeutend mehr umfassen, also auch dann das ganze Gebiet von Libanon bis Pakistan, was heute wesentlich islamische Welt ist. Aber das Kerngebiet ist eben Nordirak. Und so sagt diese Stelle, dass es eine Straße geben wird von Ägypten nach dem Nordirak hin. Und die geht natürlich durch Israel hindurch. Das ist diese sichere Straße, die geht dann durch die Sinaiwüste, durch die Negevwüste hindurch und hinauf bis in den Nordirak. Aber, das wird keine Wüste mehr sein, erklärt uns Jesaja 35, sondern das ganze Land wird aufblühen und diese Straße wird eine sichere Straße sein. Also eine ganz andere Sicht dieser Welt, als wie sie heute aussieht. Dann wird Frieden sein im Nahen Osten. Aber ohne den Friedensfürsten, den 'sar schalom', wie der Herr Jesus in Jesaja 9 genannt wird, ist dort kein Friede möglich. Aber das wird kommen. Und man kann verstehen, dass für ägyptische Christen Jesaja 19 ein ganz besonderes Lieblingskapitel ist. Diese Ausdrucksweise, wenn Gott sagen wird 'Ägypten, mein Volk', das ist fantastisch. Aber in diesem Kapitel wird eben erklärt: Die Ägypter werden den Herrn erkennen Jesaja 19, 21: 21 Und der HERR wird sich den Ägyptern kundgeben, und die Ägypter werden den HERRN erkennen an jenem Tage; Das ist noch Zukunft für Ägypten. Aber das ist natürlich wichtig: An jenem Tag, wenn der Herr eben kommen wird, wird das geschehen. Das heißt also: Heute kennt Ägypten nicht den Herrn. Also der Gott, der hauptsächlich in Ägypten verehrt wird, das ist nicht der Herr. Und Vers 10 schließt Jesaja 35 ab mit dieser ewigen Freude, dieser bleibenden Freude für Israel: 10 Und die Befreiten des HERRN [Das ist der Überrest aus Israel.] werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen. Die Allerletzten, die der Herr zurückführen wird aus den Ländern dieser Welt, aus der Zerstreuung, die werden erst kommen, wenn der Herr Jesus schon zurück ist. In Hesekiel 39 lesen wir und dabei müssen wir bedenken, ab Kapitel 40 in Hesekiel wird das 1000jährige Reich beschrieben und grad davor in Hesekiel 39, 28 steht: 28 Und sie werden erkennen, dass ich, der HERR, ihr Gott bin, indem ich sie zu den Nationen weggeführt habe und sie wieder in ihr Land sammle und keinen mehr von ihnen dort übrig lasse. 29 Und ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht der Herr, der Ewige. Hier wird von dieser künftigen Ausgießung des Heiligen Geistes am Anfang des 1000jährigen Reiches gesprochen. Das wird ja auch in Joel 3 beschrieben. Und dann erst gilt: werde sie wieder in ihr Land sammeln und keinen mehr von ihnen dort übrig lassen. Erst dann wird die jüdische Diaspora, die Zerstreuung, unter den Völkern endgültig ein Ende finden. Das ist sehr wichtig: Es gibt ja viele Stellen, die sprechen davon, wie Gott in der Endzeit sein Volk sammeln wird aus allen Völkern und wie sie zurückkehren in ihr Land, und zwar noch bevor der Herr Jesus wiederkommt. Aber nirgends wird gesagt, dass Gott alle zurückführt, nur viele werden zurückkehren aus allen Teilen der Welt und bis heute sind 3 Millionen aus allen 5 Kontinenten, aus über 130 verschiedenen Ländern zurückgekehrt. Aber nicht alle. Und das ist wichtig, dass man das weiß, es gibt nämlich Leute, die sagen: Ach das mit dieser Endzeitprophetie und Israel könnt ihr vergessen. Ihr könnt ja einmal ausrechnen, wie lange es ging, bis jetzt so viele Juden im Land sind. Jetzt kann man ausrechnen, wie lange es noch geht, bis wirklich alle Juden aus Amerika, alle Juden aus Kanada, alle Juden aus der übrigen Welt zurückgekehrt sind. Dann wird es, wenn man das in dem gleichen Tempo berechnet, wie geschehen, dann wird das natürlich noch vielleicht zwei-, dreihundert Jahre gehen. Falsch. Es geht gar nicht darum, dass alle vorher zurückkehren. Die Letzten kehren erst zurück, wenn der Herr da sein wird. Hier in Vers 10 lesen wir noch von diesen Befreiten des Herrn, die zurückkehren nach Zion mit Jubel. Das sind übrigens dieselben wie in Matthäus 24, wo die Ankunft des Sohnes des Menschen beschrieben wird in Macht und Herrlichkeit. Und dann heißt es: Er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, damit sie die Auserwählten versammeln von allen vier Winden her, Matthäus 24, 31, Zusammenhang 29 - 31. Diese Auserwählten, das sind die Auserwählten aus Israel, die dann aus der Diaspora, aus der Zerstreuung, noch heimgeführt werden. Und jetzt kommt ein ganz neuer Abschnitt in Jesaja, Kapitel 36, 1: 1 Und es geschah im vierzehnten Jahre des Königs Hiskia, da zog Sanherib, der König von Assyrien, herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein. 2 Und der König von Assyrien sandte von Lachis den Rabsake zum König Hiskia mit einem großen Heere nach Jerusalem; und er hielt an der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße des Walkerfeldes. 3 Da gingen zu ihm hinaus Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und Schebna, der Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Geschichtsschreiber. Jetzt kommen vier Kapitel - 36 bis 39 - die erzählen die Geschichte Hiskias. Man fragt sich, warum in diesem prophetischen Buch? Und es ist das größte prophetische Buch der Bibel, Jesaja mit 66 Kapiteln. Warum finden wir hier Geschichte? Und es ist eine Geschichte, die nicht nur hier erzählt wird, sondern sie wird ja erzählt in 2. Könige 18 bis 20 und in der Parallelstelle 2. Chronika 29 bis 32. Und so - zusammen mit Jesaja - wird diese Geschichte dreimal im AT erzählt. Wo findet man sonst im AT eine Geschichte, die dreimal erzählt wird? Nur hier. Aber das hat natürlich schon etwas zu bedeuten. Also irgendwie muss die Geschichte Hiskias eine ganz herausragende geistliche Bedeutung haben. Und wir werden gleich sehen: Ja. Sie hat eine enorme prophetische Bedeutung. Aber schauen wir uns mal kurz den Hintergrund an: Die Stellen in 2. Könige und 2. Chronika machen klar, Hiskia wurde mit 25 Jahren König. Insgesamt regierte er 29 Jahre. Nach strenger biblischer Chronologie war das 727 - 698 v. Chr. Das entspricht dieser Chronologie, die wir einmal hier in einem Bibelstudientag behandelt haben und die man auch im Internet gratis runterladen kann oder mindestens auf Anfrage an info@rogerliebi.ch, dann kriegt man diese ganze Chronologie. Diese Zeit von Hiskia war eine sehr schwierige Zeit. Hiskia hatte schlechte Voraussetzungen: Das gottlose, grausame, militärisch grausame Reich Assyrien, Kerngebiet im heutigen Nordirak, beherrschte die Welt des Nahen Ostens. Ein Volk nach dem andern wurde erobert, unterworfen und dann, um sie gefügig zu machen, wurden sie deportiert. Das war die Politik der Assyrer. Völker von einem Ort zum andern hinzuführen, um ihre Identität aufzulösen, ihren Willen zu brechen. Assyrien zerstörte im Jahr 722 das Nordreich Israels, das Reich der zehn Stämme, und deportierte die zehn Stämme nach Assyrien. Das geschah während der Regierungszeit von Hiskia. Als etwa 30jähriger Mann hat er diese schreckliche Geschichte erlebt. Und dazu kommt: Sein Vater Ahas, das war ein gottloser Mann, der von Gott abgefallen war und den Götzen diente. Dieser Vater Ahas hatte sich auch freiwillig den Assyrern unterworfen. Das kann man in 2. Könige/2. Chronika nachlesen, wenn man die Geschichte vor Hiskia anschaut. Er hat sich freiwillig den Assyrern unterworfen, indem er dachte, die werden mir dann eben entgegenkommen und helfen, und wurde so tributpflichtiger Diener dieses Weltreiches. Und nun, in diese Situation - das Reich Juda ist abhängig von diesem grausamen Weltreich, das Nordreich bereits zerstört und jetzt, was kommt - in diese Situation hinein kommt König Hiskia. Und die Geschichte in 2. Könige 18 und f., 2. Chronika 29 und f. zeigt uns: Dieser Mann erlebte eine Umkehr und dadurch begann er in seinem Königreich eine Reformation einzuführen, eine Umkehr zu Gott und zu seinem Wort. Also obwohl die Voraussetzungen so schlecht waren für Hiskia, dieser Mann entschied sich, den Weg mit dem Gott der Bibel in Treue zu gehen. Nun sehen wir diesen Hiskia, der eine Reformation eingeführt hatte in den ersten Jahren seiner Regierung und dann kamen schwere Prüfungen über ihn. Und diese Prüfungen finden wir jetzt in Jesaja 36 bis 39. Drei große Prüfungen, die sollten testen, wie echt diese Umkehr, diese Reformation war. Also schwere Schläge im Leben sind nicht automatisch ein Beweis, dass wir auf dem falschen Weg sind. Das kann sein, dass Gott uns züchtigt. Aber schwere Schläge sind nicht automatisch ein Beweis, dass wir auf dem falschen Weg sind. Hiskia war auf dem richtigen Weg, aber diese schweren Prüfungen sollten Testen, ob die Umkehr echt war. Natürlich, Gott wusste das. Aber wissen es auch die Menschen um uns herum, ob unser Glaube echt ist. Und das zeigt sich in den Prüfungen. Nun, die erste Prüfung war: Angriff der assyrischen Armee auf das Reich Juda. Hiskia kam in schwerste Bedrängnis und erlebte, wie Gott schließlich eingriff und das Reich der Juden befreite. Und so ist diese Geschichte ein Vorgeschmack. Ich habe aufgeführt auf dem Blatt unter Bedeutung der Kapitel 36 bis 39 in Jesaja: Gottes Errettung von Jerusalem zur Zeit Hiskias ist ein prophetischer Vorgeschmack von der Errettung Jerusalems durch den Angriff des endzeitlichen Assyriens. Also das ist wie ein prophetisches Pfand. Gott will mit dieser Geschichte sagen: So, wie das damals bei Hiskia geschah, so wird das garantiert auch in der Endzeit geschehen. Und wir haben ja in Jesaja - ich habe hier einige Stellen zusammengetragen: Jesaja 8, 9-10; 10, 12.16-19.24-34, dann in Kapitel 14; 29; 30; 31; 33 haben wir immer wieder diesen Feind Assyrien gefunden, der in der Endzeit Israel überrennen wird. Aber diese prophetischen Abschnitte machen deutlich, dass dann der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit kommen wird, um den Überrest der Juden, die umkehren werden in der Not, zu befreien und ins 1000jährige Reich zu führen. Nun, die Geschichte von Hiskia ist gewissermaßen wie ein Pfand, damit man sieht, wie vertrauenswürdig diese Voraussage ist der künftigen Befreiung Israels. Sie ist so glaubwürdig, weil Gott ja schon bei Hiskia gezeigt hat, dass er das kann. Ein riesiges Heer, gegen das niemand etwas vermag, wird geschlagen und Jerusalem wird befreit. Nicht wahr, das ist etwas ganz Ähnliches wie mit dem Berg der Verklärung. Als der Herr Jesus auf dem Berg der Verklärung war - das wird ja in drei Evangelien beschrieben: Matthäus 17 und dann in Parallelen in Markus und Lukas - da war das ein Vorgeschmack auf das 1000jährige Reich, als die Jünger Petrus, Johannes und Jakobus den Herrn sahen mit einem strahlenden Gesicht wie die Sonne und das sollte ein Vorgeschmack sein, dass er der ist, der wirklich einmal in Macht und Herrlichkeit regieren wird im 1000jährigen Reich. Aber das ist noch nicht jetzt, das kommt erst. Petrus beschreibt uns in 2. Petrus 1 die Bedeutung dieser Erscheinung auf dem Berg der Verklärung. Ich lese 2. Petrus 1, 16: 16 Denn nicht indem wir künstlich erdichteten Mythen folgten, haben wir euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, sondern als die die Augenzeugen seiner Majestät gewesen sind. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der prachtvollen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe." 18 Und diese Stimme hörten wir vom Himmel erlassen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren. 19 Und so besitzen wir das prophetische Wort befestigter Ich weiß, die meisten Übersetzungen haben das nicht so genau übersetzt, sondern nur das Wort 'befestigt'. Aber es ist im Grundtext ein Komparativ. 19 Und so besitzen wir das prophetische Wort befestigter, auf welches zu achten ihr wohltut, als auf eine Lampe, welche an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen; Also Petrus sagt: Wir haben nicht einfach so über die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit gesprochen, sondern wir waren Augenzeugen. Wir haben diese Pracht gesehen auf dem Berg der Verklärung. Und Gott hat damit eine Bestätigung seines Wortes gegeben, dass dies wirklich so geschehen wird, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Und darum haben wir das prophetische Wort befestigter, denn durch die Erscheinung auf dem Berg der Verklärung wurde dieses prophetische Wort für die Zukunft zusätzlich bestätigt, dass es in Erfüllung gehen wird. Nicht wahr, das merkt man, wenn man mit orthodoxen Juden spricht, dann sagen sie: Jesus kann nicht der Messias gewesen sein, sonst gäbe es seit 2000 Jahren Frieden. Und wir müssen erklären: Nein, falsch. Er musste das erste Mal kommen, um getötet zu werden, wie das in Daniel 9 steht: Der Messias wird kommen und dann wird er ausgerottet werden und nichts haben. Das ist das erste Kommen. Und auch ein zweites Mal wird er kommen. Und dann muss man also erklären, das sind zwei Dinge: Er war der Messias, obwohl er noch nicht in Macht und Herrlichkeit geherrscht hat. Aber die Erscheinung auf dem Berg der Verklärung, das war eine Bestätigung, dass das noch kommen wird, es ist nur eine Frage der Zeit. Und so ist es auch mit dieser Geschichte von Hiskia: Es ist eine Bestätigung, dass Gott Jerusalem vor Assyrien retten wird, es ist nur eine Frage der Zeit. Und wenn wir nochmals daran denken, was wir über den Assyrer bereits gelernt haben in den früheren Kapiteln: Das ist also diese Großmacht, die Israel in der Drangsalszeit von Norden her überrennen wird, das ganze Land verwüsten wird. In Joel 2 heißt es: Das Land ist vor dieser Armee wieder der Garten Eden und danach ist alles verbrannt. In Daniel 11 ab Vers 40 und f. bis 45 wird dieser Feind beschrieben als der König des Nordens. Und in der erfüllten Prophetie war das immer Großsyrien, das Gebiet von Syrien, Libanon bis Pakistan. Und das deckt sich eben mit dem Ausdruck 'Assyrer' in Jesaja. Das heißt also: Die heute islamische Welt von Libanon, Syrien bis Pakistan, die wird sich gegen Israel vereinigen und wird schließlich Israel überrennen, so wie der Assyrer damals gegen Hiskia gekommen war. Aber Israel wird aus dieser Not heraus gerettet werden, das heißt der gläubige Überrest. Und so sehen wir, haben diese Kapitel einen ganz wichtige prophetische Bedeutung, sehr aktuell für uns, wenn wir heute die Situation der Welt anschauen. Zweiter Punkt bei der Deutung der Kapitel 36 bis 39: Hiskia lebte in einer dunklen Zeit. Er beschließt, trotz eines gottlosen Vaters Gott treu zu sein. Er führt das Volk zurück zum Wort Gottes. Und 2. Könige und 2. Chronika beschreiben vier Wiederherstellungen: 1. Die Heiligkeit des Tempels wird wiederhergestellt. Hiskia hat die Götzenbilder und die Verwüstungen seines Vaters Ahas aus dem Tempel weggetan und den Tempel wieder richtig als Haus Gottes eingerichtet. 2. Hiskia hat den Priesterdienst wieder neu geordnet und eingerichtet. 3. Hiskia hat das Passah wieder neu eingerichtet und auf eine freudige Art gefeiert, die einzigartig war in der Geschichte Israels bis dahin. 4. Hat Hiskia all die Gebote über Abgaben an Gott, an die Priesterschaft, hat er wieder neu geregelt und geordnet. Und so gab es eine richtige Erweckung, eine richtige Umkehr, eine richtige Reformation zu seiner Zeit, und das trotz der schwierigen Zeit. Diese Erweckung wird in Jesaja nicht beschrieben. In Jesaja werden nur die drei Prüfungen beschrieben, die nach der Reformation kamen. Nächster Punkt auf dem Blatt: Die Erweckung unter Hiskia ist ein Vorbild auf den gläubigen Überrest der Endzeit, der durch die Drangsal hindurchgerettet werden soll. Und ich habe hier viele Stellen aus Jesaja angeführt, die immer wieder in den früheren Kapiteln von diesem Überrest gesprochen haben. Sacharja 13 macht klar, dass in der großen Drangsalszeit nach der Entrückung der Gemeinde wird 1/3 aus Israel zur Bekehrung kommen und 2/3 der Bevölkerung werden umkommen in den Kämpfen. Aber 1/3 wird gerettet werden. Und dieser Überrest, der umgekehrt war in der Zeit von Hiskia, der war ein Vorgeschmack von dieser Umkehr, die in Israel stattfinden wird in der Zukunft. Nun, die drei Prüfungen in diesen Kapiteln, Kapitel 36 bis 37, das ist die erste Prüfung durch den Feind als brüllender Löwe: Assyrien kommt mit seiner Armee gegen Hiskia. In 1. Petrus 5, 8 wird uns Gläubigen gesagt, dass wir wachen sollen, der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Das ist also das Auftreten des Teufels, wenn er mit Brutalität und Gewalt gegen die Gläubigen vorgeht: durch Verfolgung, Unterdrückung, durch Spott und Hohn. Das ist der brüllende Löwe. Aber dann Kapitel 38 sehen wir, in dieser Zeit gab es noch eine zweite Prüfung: Hiskia wurde todkrank. Und so kam also die Prüfung Gottes durch Krankheit. Und dann eine dritte Prüfung in Kapitel 39. Das war eine Prüfung durch den Feind als Schlange. In 2. Korinther 12, 3 werden wir gewarnt, dass der Satan uns versuchen kann, wie die Schlange einst Eva verführte. Da werden wir sehen, in Kapitel 39 kam die Welt ganz anders als Assyrien, nicht mehr als brüllender Löwe, sondern als zischende Schlange. Das waren die Babylonier. Aber auch diese Prüfung war sehr sehr gefährlich. Noch etwas zu diesen Kapiteln: Diese vier Kapitel bilden eigentlich den Übergang von Teil 1 zu Teil 3. Im ersten Teil hatten wir ausführliche Kapitel gefunden, die den Feind Assyrien beschreiben. Aber im dritten Teil, ab Kapitel 40 bis zum Schluss, werden wir viele Stellen finden über den Feind Babylon. Und so bilden diese Kapitel eigentlich einen Übergang: Sie sprechen zuerst von Assyrien und dann im letzten Kapitel 39 geht es um einen neuen Feind, Babylon, der dann eben ein besonderes Thema in Kapitel 40 bis 66 sein wird. Und so bildet also dieser Teil II 36 bis 39 eine ganz natürliche Brücke von den Kapiteln 1 bis 35 rüber zu 40 bis 66. So, jetzt können wir der Reihe nach die Verse durchgehen. Ich habe schon gelesen bis Vers 3. Da wird erwähnt das vierzehnte Jahr des Königs Hiskia. In 2. Könige und 2. Chronika sehen wir: Im vierten Jahr da kam Assyrien gegen das Zehn-Stämme-Reich, um es zu zerstören. Jetzt sind wir also 10 Jahre später im Jahr 713 v. Chr. Nun kamen - was zu befürchten war - die Assyrer auch gegen das Südreich Juda. Krieg Assyriens gegen Judäa. Nicht wahr, wir lesen in Vers 1: 1 ... da zog Sanherib, der König von Assyrien, herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein. Man hat bei den archäologischen Grabungen im Nordirak ein keilinschriftliches Prisma gefunden in Ninive im Jahr 1830. Man nennt es das Taylor-Prisma. Das ist im britischen Museum in London ausgestellt. Und darauf beschreibt Sanherib seinen Krieg gegen Judäa zur Zeit von Hiskia. Er erwähnt den König Hiskia namentlich und rühmt sich, dass er alle ummauerten Städte in Judäa erobert habe. Das stimmt schön überein mit Vers 1 hier: herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein. Und dann sagt er weiter: Ich habe Hiskia in Jerusalem eingeschlossen wie einen Vogel im Käfig. Das Interessante ist, auf diesem Prisma erwähnt er also, er habe 46 Städte erobert in Judäa und er habe Hiskia eingeschlossen wie einen Vogel. Und bei diesen großen Leuten von früher muss man ein bisschen kritisch lesen. Das war ja schon bei den alten Ägyptern so: Die haben ja nur ihre Erfolge aufgeschrieben, ihre Niederlagen nie. Also wenn man in Ägypten da große Stelen und Inschriften sucht über Niederlagen der Ägypter, dann sucht man am falschen Ort. Dort wird man nur ihre Siege finden. Und das war bei den Assyrern genauso. Die wollten sich verherrlichen für die spätere Zeit und darum haben die auf Keilschrift solche Dinge überliefert. Und das war übrigens auch die bessere Art als mit CD. Ja, ich mein, das hält länger. Also mit Keilschrifttafeln und Tonprismen das ist haltbar für Jahrtausende, aber mit CDs da muss man froh sein, wenn das ein paar Jahre gutgeht. Auch auf dem PC muss man Dinge immer wieder abspeichern, damit eben für spätere Jahre nicht alle schönen Fotos doch wieder verlorengehen. Aber das Beste wäre also Keilschrifttafeln. Ja und so ist das also erhalten und dieser Sanherib verherrlicht sich, rühmt sich, er habe Hiskia eingeschlossen, aber er beschreibt nichts von einer Eroberung Jerusalems. Ja, konnte er auch nicht, Jerusalem hat er nicht erobert. Und diese Kapitel zeigen, eben wie Gott eingriffen hatte, dass die Assyrer vor dem Tor Jerusalems Halt machen mussten. Nun, das hatte der Prophet Micha schon längst vorausgesagt. Micha 1 beschreibt er, wie eine Stadt nach der anderen erobert werden soll in Judäa. Das hatten wir damals, als wir Micha durchgenommen hatten hier, hatten wir das ja angeschaut. Ich lese ganz kurz Micha 1, 8: 8 Darum will ich klagen und heulen, will entblößt und nackt einhergehen; ich will eine Wehklage halten gleich den Schakalen und eine Trauer gleich den Straußen. 9 Denn ihre Schläge sind tödlich; denn es kommt bis Judäa, es reicht bis an das Tor meines Volkes, bis an Jerusalem. Also Micha sagt, diese Schläge gegen die zehn Stämme, die in den Versen vorher beschrieben werden, das ist nicht alles. Es geht weiter, es wird auch Juda dran kommen, tödliche Schläge. Aber dann heißt es, es kommt bis Juda bis an Jerusalem und nicht bis in Jerusalem hinein, sondern nur bis an Jerusalem, und zwar bis an das Tor meines Volkes, ja, steht hier. Und in Jesaja 36 lesen wir: Da werden alle Städte erobert von Sanherib und dann schickt er den Rabsake nach Jerusalem. Und er steht da draußen vor den Toren Jerusalems und versucht da, jetzt Hiskia weich zu kriegen, aber ohne Erfolg. Er kann Jerusalem nicht erobern, denn Micha hatte vorausgesagt: Es wird nur kommen bis ans Tor Jerusalems. Und von da an musste er dann später abziehen. Aber davon mehr. Nun wird hier weiter beschrieben, wie Judäa verwüstet wird (Micha 1, 10): 10 Berichtet es nicht in Gat, weinet nur nicht! Zu Beth-Leaphra wälze ich mich im Staub. [Beth-Leaphra heißt Staubheim. Das ist voller Wortspiele. Also zu Staubheim wälze ich mich im Staub.] 11 Ziehe hin, Bewohnerin von Schaphir, in schimpflicher Blöße; die Bewohnerin von Zaanan ist nicht ausgezogen; die Wehklage Beth-Ezels wird dessen Rastort von euch wegnehmen. 12 Denn die Bewohnerin von Marot usw. Bis Vers 16 wird beschrieben, wie all diese Städte in Juda drankommen werden, nur nicht die Stadt Jerusalem. So hat sich das erfüllt. Jetzt zurück zu Jesaja 36 Vers 2. Da wird der Rabsake, in dem Moment, als Sanherib mit seiner Armee in Lachis war ... Lachis war eine ganz wichtige Stadt in Judäa so im Bereich zwischen Jerusalem und dem Mittelmeer. Und das war die stärkste Stadt nach Jerusalem. Da war er grad dran und dann hat er den Rabsake, den Obermundschenk, der gleichzeitig Oberbefehlshaber der Armee war, schickte er ab nach Jerusalem. Und dann wird hier genau gesagt, wo der hinkam: 2 ... er hielt an der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße des Walkerfeldes. Jetzt wenn wir zusammen nach Jerusalem gehen würden, kann ich genau die Stelle zeigen, wo der stand. Weil: Erstens Mal werde ich den oberen Teich zeigen in der Davidsstadt, den man erst vor ein paar Jahren ausgegraben hat, vor dem wusste man gar nicht, wo der ist. Seit ein paar Jahren ist er ausgegraben und ich war schon drin. Unten im Teich bin ich drin gestanden. Also das, weil man vor Jahren gar nicht wusste, wo das war. Da kann man sogar heute hineinsteigen. Und dann gibt es von dort aus eine Wasserleitung runter, das ist der sogenannte Siloah-Kanal. Das ist nicht der Hiskia-Tunnel. Der Siloah-Kanal wurde gegraben durch den Felsen hindurch 300 m lang schon von den Kanaanitern um 1800 v. Chr. Und ganz am Ende dieses Kanals - könnte ich dort auch zeigen - gibt es riesige Fenster in diesem Kanal und dort floss das Wassers des Kanals automatisch runter ins Kidrontal und hat dort die Gärten bewässert. Also dort, wo heute das Dorf Silwan ist bei der Davidsstadt, dort unten waren diese Gärten. Und woher kam das Wasser? Ja dort beim oberen Teich war grad nebendran war die Gihon-Quelle, eine ganzjährige massive Quelle, die sprudelt auch heute noch. Und die hat das Wasser geliefert für diesen Siloah-Kanal, der da runterführte. Und dann heißt es: Er stand dort bei dieser Wasserleitung, die da zum oberen Teich gehört, an der Straße des Walkerfeldes. Ja, jetzt müssen wir da von der Davidsstadt runterschauen ins Dorf Silwan. Da würde ich dort zeigen: Da sieht man dieses Minarett dort unten, ja gut. Und genau dort ist Bir Eyyub, die sogenannte Hiobsquelle oder Hiobsbrunnen. Und dort war eben diese Quelle, die in der Bibel genannt wird 'die Walkerquelle' - 'En Rogel'. Ich habe hier alle Stellen aufgeführt, wo sie vorkommt: in Josua 15, 18; 2. Samuel 17, 17 und 1. Könige 1, 9. 'Rogel' heißt 'Walker', das ist also ein professioneller Wäscher. Und darum war dann eben der Name genannt von der Wasserleitung, vom Ende der Wasserleitung, hin zu Bir Eyyub, 'En Rogel'. Das war dann der Weg des Walkerfeldes. Und dort eben stand er, außerhalb der Stadtmauern. Wir können also ganz genau sagen, wo das Gespräch da stattgefunden hat. Es fällt auf, Hiskia ist da nicht beteiligt, sondern nur drei Minister von Hiskia: Eljakim, Schebna und Joach, Ben Asaphs. Diese drei gehen raus. Was ist der Grund, dass Hiskia selber nicht hinausging? Die Antwort könnte in Kapitel 38 Vers 1 sein. Denn dort steht: 1 In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Es wird nicht genau gesagt, an welchem Tag, ob das grad von Anfang war oder nachher, auf jeden Fall: In dieser Zeit, wo diese Armee kam gegen Jerusalem, - und das war schon ein schreckliche Prüfung, Hiskia kam in größte Bedrängnis, - in dieser Zeit wurde er auch noch schwer krank. Also zwei Schläge kamen über diesen Mann, der eine Erweckung ausgelöst hatte. Und jedenfalls sehen wir: Er selber geht da gar nicht hin, sondern er schickt Minister. Und jetzt lese ich Jesaja 36 ab Vers 4: 4 Und der Rabsake Das Wort 'Rab' heißt 'Großer/Ober' und 'sake', das heißt 'Mundschenk', ist also der Obermundschenk. Das heißt, der, der auch das größte Vertrauen des Königs haben musste. Denn Mundschenke sollten solche sein, die nie Gift hineinmischen. Ja, drum war das eben eine der höchsten Positionen, die man in einem Königreich haben konnte. Und darum war der also nicht nur Ausschenker von Wein, sondern war gleichzeitig Oberbefehlshaber der Armee. 4 Und der Rabsake sprach zu ihnen: Saget doch zu Hiskia: [Der rief ja draußen, oder? Die waren oben auf der Stadtmauer.] So spricht der große König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, womit du vertraust? 5 Ich sage: Nur ein Wort der Lippen ist Rat und Macht zum Krieg. Nun, auf wen vertraust du, dass du dich wider mich empört hast? Es war nämlich so, Hiskia hatte sich noch früher überlegt: Das war falsch, was mein Vater gemacht hat, er hat den Assyrern Tribut bezahlt. Aber wir sind das Volk Gottes, wir müssen den Assyrern keinen Tribut bezahlen. Und dann hat er die Tributzahlungen eingestellt. Und das hat natürlich die Assyrer wütend gemacht. Und dann kamen sie gegen Judäa und das wird dann auch in 2. Könige berichtet: In dieser Not in Judäa, plötzlich wurde Hiskia weich. Und er hat gesagt: Du kannst mir sagen, was ich dir bezahlen muss. Und er hat ihm eine Riesengold- und Silbersumme genannt und das musste er alles zusammenkramen und dem abgeben. Und dann hat er dem Feind das Materielle gegeben, weil er schwach wurde in der Prüfung. Aber dann bedeutet das nicht, dass die Assyrer dann gegangen wären. So ist der Feind: Wenn er das Materielle von uns genommen hat, dann will er auch die Seelen. Und so ging die Prüfung eben weiter. Das hat gar nicht geholfen. Aber die machen ihm den Vorwurf: Nun, auf wen vertraust du, dass du dich wider mich empört hast. Und er hat auf Gott vertraut. Er hat sich gesagt: Gott will doch bestimmt nicht, dass wir den Assyrern Tribut bezahlen. Und wenn ich jetzt nicht mehr bezahle, vertraue ich, dass Gott uns dann hilft. 6 Siehe, du vertraust auf jenen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der, wenn jemand sich auf ihn stützt, ihm in die Hand fährt und sie durchbohrt. So ist der Pharao, der König von Ägypten, allen, die auf ihn vertrauen. Nicht wahr, ich habe erklärt: Assyrien war die Großmacht im Nahen Osten. Aber es gab noch eine zweite große Macht, das war Ägypten. Und gerade diese Nationen im Zwischenfeld zwischen Nordirak und Ägypten, die kamen automatisch auf die Idee, wenn Assyrien gegen uns kommt, dann müssen wir mit den Ägyptern zusammenspannen, dann können wir etwas ausrichten. Wir haben aber in Jesaja wiederholt gelesen in früheren Kapiteln, wie Jesaja gewarnt hat vor dem Vertrauen auf Ägypten. Ägypten ist immer ein Betrug, wenn man sich auf Ägypten verlässt anstatt auf den Herrn. Ich lese z.B. Kapitel 31 Vers 1, hatten wir alles schon studiert: 1 Wehe denen, welche nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, auf Rosse sich stützen und die ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil ihrer viele, und auf Reiter, weil sie zahlreich sind; und die auf den Heiligen Israels nicht schauen und nach dem HERRN nicht fragen! Usw. Da wird in Vers 3 erklärt: Und die Ägypter sind Menschen und nicht Gott und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Ja, so war Hiskia schon längst gewarnt von dem Propheten Jesaja, ja nicht auf Ägypten zu vertrauen. Und es wird auch nirgends im Bibeltext gesagt, dass Hiskia auf Ägypten vertraute. Aber der Assyrer macht ihm den Vorwurf: Ja, du vertraust ganz bestimmt auf Ägypten und Ägypten wird dir nicht helfen. Auch die Ägypter haben keine Chance gegen uns große Assyrer. Die waren wirklich sehr überzeugt von ihrer Größe. Und wer das nicht glaubt, der muss mal nach Berlin kommen, ins Pergamon-Museum. Die haben eine wunderbare Abteilung 'Assyrien'. Und da kann man konkrete Leute aus dem AT - Salmanassar und hier haben wir den Sanherib und dann den Esar-Haddon - die kann man dort zeigen. Wir haben keine Fotos, aber wir haben die in Stein geschlagen. Wir wissen, wie die Leute ausgesehen haben. Und da ist z.B. einer der assyrischen Könige abgebildet, riesig, so übermenschlich groß und dann ein Feind unten als kleines Männchen, der sich verbeugt vor dem großen König von Assyrien. Das ist genau dieser Stil wie hier. Da wird betont: der große König von Assyrien. Also Sanherib und Esar-Haddon kann man in Berlin anschauen. Salmanassar denke ich aber auch, hab es nicht mehr genau im Kopf. Ja und dann Vers 7: 7 Und wenn du zu mir sprichst: "Auf den HERRN, unseren Gott, vertrauen wir!" - ist er es nicht, dessen Höhen und dessen Altäre Hiskia hinweggetan, der zu Juda und zu Jerusalem gesagt hat: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten? Da muss man die Vorgeschichte kennen: Vater Ahas hat eine Kopie anfertigen lassen von einem Altar aus Ninive und hat den Altar Gottes in Jerusalem im Salomo-Tempel hat er auf die Seite schieben lassen und hat diese Kopie des assyrischen Altars im Salomo-Tempel aufgestellt. Und Hiskia hat sich nicht gesagt: Ja, also das war doch immerhin mein Vater, der das gemacht hat. Nein, der hat das wieder rückgängig gemacht. Aber sehen wir, das wussten die Assyrer. Die wussten genau, was da gegangen ist. Und er macht das als Vorwurf, dass er eben diese Dinge da so verändert hat. Hiskia hat gesagt: So wie dieser ursprüngliche Altar, vor dem sollt ihr anbeten. Und dann Vers 8: 8 Und nun, lass dich doch ein mit meinem Herrn, dem König von Assyrien; und ich will dir 2.000 Rosse geben, wenn du dir Reiter darauf setzen kannst. 9 Und wie wolltest du einen einzigen Befehlshaber von den geringsten Knechten meines Herrn zurücktreiben? Aber du vertraust auf Ägypten wegen Wagen und wegen Reiter. 10 Und nun, bin ich ohne den HERRN wider dieses Land heraufgezogen, um es zu verheeren? Der HERR hat mir gesagt: Ziehe hinauf in dieses Land und verheere es! Also da spottet er. Er sagt: Schaut mal, ihr Juden, ihr seid sowieso ein Nichts. Ich könnte ja euch so 2000 ausgezeichnete Kriegsrosse geben, ihr wärt nicht mal in der Lage, da 2000 Reiter drauf zu setzen. Und ihr wollt euch da irgendwie empören gegen uns. Und dann sagt er in Vers 10: Übrigens, der Gott der Bibel - er sagt 'der Herr', also 'Jahwe' im Hebräischen, - der habe ihm den Auftrag gegeben, er müsse diese Land zerstören. Also merken wir, der zieht alle Register, um zu argumentieren, bis hin: Überhaupt es ist Gottes Wille, dass jetzt auch Jerusalem zerstört wird. Und jetzt Vers 11: 11 Und Eljakim und Schebna und Joach sprachen zu dem Rabsake: Rede doch zu deinen Knechten auf Aramäisch, denn wir verstehen es; und rede nicht zu uns auf Jüdisch vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Also der hat Hebräisch sprechen können. Das ist schon erstaunlich, ein Assyrer. Also irgendwie hat der Hebräisch lernen können, es gab ja keine Migros-Klubschule oder so was, aber trotzdem, er hat die ganze Rede auf Hebräisch gehalten. Und diese Minister sagen: Bitte, könntest du Aramäisch sprechen? Das war ja damals eine schon sehr verbreitete Verkehrssprache. Später im babylonischen Reich und besonders im persischen Reich wurde das die Weltsprache von Pakistan bis nach Ägypten. Mit Aramäisch kam man da durch. Und später kam Alexander der Große, dann wurde Aramäisch abgelöst durch Griechisch. Da wurde das Weltsprache bis zum römischen Reich. Und heute ist es Englisch. Ja, aber da hab ich einiges ausgelassen dazwischen. Aber nur, um zu sagen, dass hat immer wieder so gewechselt. Also Aramäisch wäre die Sprache gewesen, die in der politischen Welt da gesprochen worden wäre. Und die Minister sagen: Bitte, sprich nicht Hebräisch, sprich Aramäisch. Wir verstehen das, aber dann hört das Volk nicht, was du sagst. Die waren also als Führer des Volkes besorgt, dass das Volk nicht durcheinander gebracht wird durch diese bösen Reden. Sie waren bereit, sich mit dem falschen auseinanderzusetzen, aber sie wollten die übrigen, die eben nicht dieses Wissen hatten wie sie, die wollten sie nicht verunsichern lassen. Eigentlich eine sehr schöne Sache. Und dann die Antwort Vers 13: 13 Und der Rabsake trat hin und rief mit lauter Stimme auf Jüdisch und sprach: [Der wollte ja gerade alle durcheinander bringen.] 14 Hört die Worte des großen Königs, [sieht man. groß] des Königs von Assyrien! So spricht der König: Dass euch Hiskia nicht täusche; denn er wird euch nicht zu erretten vermögen. Also er stellt klar Hiskia als einen Betrüger hin, der durch sein Vertrauen auf Gott gar nicht helfen könne. 15 Und dass euch Hiskia nicht auf den HERRN vertröste, indem er spricht: Der HERR wird uns gewisslich erretten; Und jetzt redet er gegen den wahren Gott. Also ja nicht irgendwie hören, wenn Hiskia euch zum Vertrauen auf den Herrn anspornt, das wird gar nichts nützen. Und das ist noch schlimmer. Einerseits war es schlimm, dass er gegen Hiskia, der ein treuer Mann war, redete, aber dann redete er wirklich gegen Gott. 15 ... diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden! [Also das wäre eine falsche Aussage von Hiskia.] 16 Hört nicht auf Hiskia! Denn also spricht der König von Assyrien: Macht Frieden mit mir und kommt zu mir heraus, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock und jeder von seinem Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser seines Brunnens trinken, 17 bis ich komme und euch in ein Land hole wie euer Land, ein Land von Korn und Most, ein Land von Brot und Weinbergen. Also er sagt: Ihr könnt euch freiwillig ergeben, machen wir gar keinen Krieg. Ihr kommt einfach da aus der Stadt raus, ergebt euch und dann könnt ihr da in Ruhe hier wieder wohnen für eine gewisse Zeit, bis dann die assyrische Armee kommt und euch abholt, ihr werdet dann deportiert werden in ein ganz anderes Gebiet. Aber das ist genauso gut wie das Land Israel. Es kommt gar nicht drauf an, wo ihr wohnt, Hauptsache es ist ein gutes Land. Ja, wenn wir wissen, wie wichtig dieses Land für Gott ist, der genau dieses Land Israel versprochen hatte, schon den Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob. Da sehen wir: Der Feind will diesem Volk das Land wegnehmen. Geht doch irgendwo dahin. Nicht wahr. Auch seit dem 17. Jahrhundert hat man so in der Weltpolitik sich Gedanken gemacht: Die Juden haben keine Heimat mehr, sind zerstreut in aller Welt und niemand will sie. Alle hassen sie. Die sollten wieder ein Zuhause haben. Und dann kamen verschiedene Projekte, wo man die Juden ansiedeln könnte. Es gab Projekte in Argentinien oder Brasilien. Man hat vorgeschlagen: oder bei den Niagara Falls in den USA. Oder man könnte sie in der Türkei ansiedeln oder in Uganda oder in Vietnam oder in Melbourne. Wirklich alle 5 Kontinente wurden vorgeschlagen. Irgendwo, die Juden sollen eine Heimat haben. Aber Gott hat in seinem prophetischen Wort gesagt Hesekiel 36, 24, dass er sie sammeln wird aus allen Nationen und wird sie in ihr Land zurückführen, nicht nach Melbourne, nicht nach Argentinien, nicht nach Birobidschan - das war auch vorgeschlagen zwischen China und Russland - nein, ins Land Israel. Da sehen wir auch den Feind, er will ihnen das Land streitig machen, aber sie kommen in ein gleich gutes Land. Nein, der Feind kann uns nie das geben, was Gott uns gibt. Und wenn er uns irgendeinen Ersatz geben will, anbietet, für das, war Gott uns schenkt als Gläubige, es ist immer ein Betrug. Vers 18: 18 Dass euch Hiskia nicht verführe, indem er spricht: Der HERR wird uns erretten [Also hier wird Hiskia sogar als Verführer des Volkes hingestellt.]! Haben die Götter der Nationen ein jeder sein Land von der Hand des Königs von Assyrien errettet? 19 Wo sind die Götter von Hamat [Das ist im heutigen Syrien, Hama.] und Arpad? Wo die Götter von Sepharwaim? Und haben sie Samaria von meiner Hand errettet? [Das hat ja Hiskia erlebt. Das war die Hauptstadt der zehn Stämme und die wurde zerstört.] 20 Welche sind es unter allen Göttern dieser Länder, die ihr Land von meiner Hand errettet haben, dass der HERR Jerusalem von meiner Hand erretten sollte? Und sie schwiegen still und antworteten ihm kein Wort; denn es war das Gebot des Königs, der gesagt hatte: Ihr sollt ihm nicht antworten! Also jetzt spottet er wieder gegen den wahren Gott und sagt: Die Götter der anderen Völker hatten auch keine Chance. Wir haben all diese Völker im Nahen Osten erobert, diese Götter haben nicht geholfen. Und jetzt meint ihr, euer Gott Jahwe könne jetzt etwas ausrichten. Also er stellt den wahren Gott auf die gleiche Ebene mit den andern Göttern dieser Welt. Das ist Lästerung. Aber genau das macht man heute in der Schule im Unterricht 'Ethik und Religionen'. Da wird fahrplanmäßig gelehrt, man solle alle Religionen als gleichwertig hinstellen und gegenüber Wissenschaft natürlich als minderwertig. Das schon, nicht wahr. Wenn es geht um die Erklärung, wie die Welt entstanden ist, dann darf man natürlich nicht die religiösen Vorstellungen der Völker bringen. In Biologie und Naturwissenschaft allgemein da gilt nur die Evolutionslehre. Aber Schöpfungsberichte - in der Mehrzahl - die darf man in 'Ethik und Religionen' bringen und da müssen alle Religionen gleich behandelt werden. Das heißt also: Wir sind heute an dem Punkt angelangt - und das in einem Land, das eine christliche Tradition hatte über Jahrhunderte, - wo man wie der Rabsake den wahren Gott, den Gott der Bibel, auf die gleiche Stufe stellt mit den Göttern der Heiden. Und interessant, Hiskia hat gesagt: Mit dem Mann müsst ihr gar nicht diskutieren, einfach schweigen. Der soll seine Geschichte erzählen, der wird sowieso nicht auf irgendwelche Argumente hören, einfach schweigen. Nicht wahr, so hat der Herr Jesus auch reagiert vor dem Sanhedrin, als er zum Tode verurteilt wurde vor Kajaphas: Er hat keine Antwort gegeben. Er hat geschwiegen. Und er hat früher genug geredet. Die Evangelien sind voll davon, wie der Herr Jesus mit den verschiedenen Gruppen des Judentums gesprochen hat und er hat argumentiert, bis sie nichts mehr sagen konnten. Er hat sie bis zu dem Punkt gebracht, wo sie nicht mehr argumentieren konnten. Das sagt das NT ganz eindeutig. Aber dann, als alles klar war, bevor die Gerichtsverhandlung begann, war schon beschlossen, er soll sterben. Da hat der Herr nicht mehr gesprochen. Da wo klar war, es wird gar nichts mehr ändern, da war gewissermaßen die Gnadenzeit vorbei und der Herr hat geschwiegen. Und auch hier hat Hiskia ihnen geboten: Ihr sollt mit ihnen gar nicht sprechen, einfach nichts sagen. Vers 22: 22 Und Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und Schebna, der Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Geschichtsschreiber, kamen zu Hiskia mit zerrissenen Kleidern und berichteten ihm die Worte des Rabsake. Also sie tun genau, was ihr Auftrag war. Sie mussten jetzt diese schlimme Situation dem König vorlegen. Hiskias Reaktion, 37, 1: 1 Und es geschah, als der König Hiskia es hörte, da zerriss er seine Kleider und hüllte sich in Sacktuch Also wie die Minister reagiert auch König Hiskia. Das Zerreißen der Kleider ist der Ausdruck des innerlichen Zerbruchs. Nicht wahr, in Joel 2 - ich habe auf dem Blatt die Stelle angegeben - wird gesagt, man solle das Herz zerreißen und nicht die Kleider. Damit will Gott sagen: Also nicht einfach ein äußerliches Symbol und so tun als ob, sondern es geht darum, dass die Umkehr wirklich im Herzen stattfindet. Aber wenn es im Herzen stattfindet, dann war es von dem her nicht falsch, dass Hiskia seine Kleider zerriss. Aber eben das Äußere darf nicht das Innere ersetzen. Und so war das also der Ausdruck des inneren Zerbruchs von Hiskia. Und das zeigt uns: Der Mann stand nicht einfach über den Problemen. Er wusste, dass der Herr über allem steht, aber er selber war wirklich in größter Bedrängnis. Aber nun, der Satz geht ja gleich weiter: 1 ... und ging in das Haus des HERRN. Da ging er da von seinem Palast hinauf auf den höchsten Punkt des Zionsberges. Dort war der Tempel. Also er sucht beim Herrn Zuflucht in der Not. 2 Und er sandte Eljakim, der über das Haus war, und Schebna, den Schreiber, und die Ältesten der Priester, in Sacktuch gehüllt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohne des Amoz. 3 Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Dieser Tag ist ein Tag der Bedrängnis und der Züchtigung und der Schmähung; denn die Kinder sind bis an die Geburt gekommen, aber da ist keine Kraft zum Gebären. 4 Vielleicht wird der HERR, dein Gott, die Worte des Rabsake hören, welchen sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und wird die Worte bestrafen, die der HERR, dein Gott, gehört hat. Erhebe denn ein Gebet für den Überrest, der sich noch vorfindet. Also Hiskia wendet sich an Gott, er geht in den Tempel. Zweitens: Er will wissen, was das Wort Gottes sagt. Und darum schickt er die Delegation zu dem Propheten Jesaja. Nicht wahr, wir müssen keine Delegation mehr zu Jesaja schicken, wir haben sein Buch. Was sagt die Bibel? Das ist die große Frage. Und weiter er bittet um Fürbitte: Erhebe denn ein Gebet für den Überrest, der sich vorfindet. Ja, er war überzeugt von der Wirksamkeit des Gebets. Vers 5: 5 Und die Knechte des Königs Hiskia kamen zu Jesaja. 6 Und Jesaja sprach zu ihnen: Also sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spricht der HERR: [Jahwe auf Hebräisch. Dieser Gott, den der Rabsake verhöhnt hatte.] Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, womit die Diener des Königs von Assyrien mich gelästert haben. 7 Siehe, ich will ihm einen Geist eingeben, dass er ein Gerücht hören und in sein Land zurückkehren wird; und ich will ihn durchs Schwert fällen in seinem Land. Also er kriegt eine Prophetie: Die Assyrer werden wieder heimkehren. Das heißt, bevor Jerusalem zerstört wird. Die werden etwas hören, das ihnen Angst macht und dann gehen sie heim. Und dort - zu Hause - wird der König, der große König Sanherib, ermordet werden. Vers 8: 8 Und der Rabsake kehrte zurück und fand den König von Assyrien streitend wider Libna; Nicht wahr, er kam ja, als die assyrische Armee dran war, Lachis zu zerstören. Übrigens die Ruine von Lachis kann man anschauen heute in Israel. Und dann ging die Armee noch zu einer weiteren Stadt, eben nach Libna. Denn er hatte gehört, dass er von Lachis aufgebrochen wäre. 9 Und er hörte von Tirhaka, den König von Äthiopien [oder von Kusch], sagen: Er ist ausgezogen, um wider dich zu streiten. Und als er es hörte, sandte er Boten zu Hiskia und sprach: 10 So sollt ihr zu Hiskia, dem König von Juda, sprechen und sagen: Also jetzt geht er dahin und plötzlich hören die eine Nachricht, der Tirhaka sei mit seiner Armee aufgebrochen, um gegen die Assyrer vorzugehen. Wer ist dieser Tirhaka? Wir wissen genau, wie der Mann ausgesehen hat. Ich habe das aufgeführt bei Kapitel 37 Vers 9: Tirhaka - oder in der Literatur findet man auch den Namen etwas geändert Taharka - das war der III. kuschitische Pharao der 25. Dynastie. Seine Statue kann man in Paris bewundern, im Louvre in diesem großartigen Museum. Ja, also da können wir biblische Personen, einen nach dem anderen können wir anschauen und wissen genau, wie die ausgesehen haben. Kusch bedeutete damals speziell Sudan. Nicht wahr, in der ägyptischen Geschichte gab es Pharaonen hauptsächlich aus dem, was wir heute Ägypten nennen. Aber es gab auch Pharaonen, die haben vom Sudan her - das war dann ein umfassendes Reich Sudan-Ägypten - haben die von dort her regiert. Und damals war ein Schwarzer, ein Schwarzafrikaner, war Pharao. Und der war gefürchtet. Und jetzt kommt eben dieses Gerücht, dass den Assyrern Angst macht. Jetzt kommt plötzlich Druck von Afrika her. Ich lese weiter, Vers 10: 10 So sollt ihr zu Hiskia, dem König von Juda, sprechen und sagen: Dass dich nicht täusche dein Gott, auf den du vertraust, indem du sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden! Nicht wahr, wir haben bisher gesehen: In Kapitel 36, 4-10 das war eine Botschaft von Assyrien an Hiskia. Und dann haben wir in den Versen 13 bis 20 gehabt eine Botschaft Assyriens an das Volk. Und jetzt haben wir hier eine Botschaft an Hiskia gerichtet. 11 Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, indem sie sie vertilgten; und du solltest errettet werden? 12 Haben die Götter der Nationen, welche meine Väter vernichtet haben, sie errettet: Gosan und Haran und Rezeph und die Kinder Edens, die in Telassar waren? 13 Wo ist der König von Hamat und der König von Arpad und der König der Stadt Sepharwaim, von Hena und Iwa? Natürlich alles Schnee von gestern. Es kommen ein paar Namen dazu noch. Also wieder das Argument: Andere Götter konnten auch nicht helfen und du Hiskia meinst, dein Gott würde euch helfen. Nun, das war diesmal eine Briefbotschaft. Er bekam also einen Brief zugesandt, der an Hiskia gerichtet war. Und was tut Hiskia damit, Vers 14: 14 Und Hiskia nahm den Brief aus der Hand der Boten und las ihn; Der konnte lesen und schreiben. Ja das ist noch eine wichtige Sache. Ich meine, wie war das mit den Fürsten der Helvetier und der Germanen damals hier? Das waren alles Wilde damals. Europa war ein Kontinent von Wilden. Und die konnten noch gar nicht schreiben und lesen. Und die haben ihre Geschichten am Lagerfeuer von einer Generation an die andere weitergegeben. Aber die Menschen in der Bibel - auch schon bis Abraham zurück - das waren Leute aus Schriftkulturen und die haben nicht einfach Geschichtchen am Lagerfeuer so weitergegeben. Und die wichtigen Dinge wurden aufgeschrieben. Und ein König damals im 8. Jahrhundert vor Christus ... Nicht wahr, das älteste Schriftstück auf Deutsch ist so ungefähr das Nibelungenlied so 700 n. Chr. Das sind schon ganz andere Dimensionen. Und da haben natürlich bibelkritische Theologen, die haben gesagt: Ja, wisst ihr, mit dem AT das war so wie bei unseren europäischen Vorfahren, meinten sie. Eben die haben da am Lagerfeuer Geschichten erzählt und die wurden von Generation zu Generation verändert und darum können wir der Bibel gar nicht glauben. Das sind ganz falsche Vorstellungen. Man projiziert europäische - jetzt hätte ich fast gesagt Geschichte, man müsste hier eher sagen Vorgeschichte. Vorgeschichte heißt: Alles ist im Nebel, projiziert man auf das Volk Israel, das eben ein Volk des Buches war, auch damals. Nun, Hiskia las den Brief. 14 ... und er ging hinauf in das Haus des HERRN, und Hiskia breitete ihn vor dem HERRN aus. Wunderbar. Es ist nicht einfach so: Denn Brief den werf ich in den Papierkorb, der geht mich nichts an. Nein, aber er bringt ihn vor den Herrn. Er macht sein Problem zum Problem des Herrn. Und dann sehen wir: Hiskia war ein Mann des Gebets. 15 Und Hiskia betete zu dem HERRN und sprach: Also er wollte, dass Jesaja für ihn betet. Aber er selber betet auch: 16 HERR der Heerscharen, Gott Israels, der du zwischen den Cherubim thronst, du allein bist es, der Gott ist von allen Königreichen der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht. 17 HERR [Das ist Jahwe.], neige dein Ohr und höre! HERR, tue deine Augen auf und siehe! Ja, höre alle die Worte Sanheribs, der gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen! Er spricht nicht davon: Und er hat mich verspottet und ich bin sehr verletzt, was er alles über mich gesagt hat. Nein, er sieht, Gott ist gelästert worden. 18 Wahrlich, HERR, die Könige von Assyrien haben alle Nationen und ihr Land verwüstet; 19 und sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn sie waren nicht Götter, sondern ein Werk von Menschenhänden, Holz und Stein, und sie haben sie zerstört. 20 Und nun, HERR, unser Gott, rette uns von seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde wissen, dass du allein der HERR bist! Nun, wir sehen auch: Hiskia war ein Realist. Der sieht die Macht von Assyrien. Der sieht, das ist wirklich so, was die gemacht haben. Er war kein Optimist und kein Pessimist. Die Optimisten, die vertrauen auf Dinge, die gar nicht sind, einfach auf gute Dinge, ja. Und die Pessimisten, die haben Angst vor schlechten Dingen, die gar nicht sind. Und der Realist, der sieht sich konfrontiert mit diesen guten und schlechten Dingen, die wirklich da sind. Aber er weiß, dass der Herr über allem steht. Und Hiskia sagt: Es ist so, diese Götter wurden alle vernichtet. Aber du Herr bist der Gott über allem. Greife ein. Und dann sehen wir : Hiskia war missionarisch ausgerichtet. Er möchte, dass dadurch alle Nationen erkennen können, wer der wahre Gott ist. Das ist missionarische Gesinnung. Und damit gehen wir in die Pause. Wir sind stehengeblieben in Jesaja 37. Wir kommen jetzt zu Vers 21. Jesaja 37 Vers 21: 21 Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien - 22 dies ist das Wort, welches der HERR über ihn geredet hat: Und jetzt kommt ein Gedicht: 22 ... Es verachtet dich, es spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Zion; die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt dir nach. 23 Wen hast du verhöhnt und gelästert und gegen wen die Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels hast du deine Augen emporgerichtet! 24 Durch deine Knechte hast du den Herrn verhöhnt und hast gesprochen: "Mit meiner Wagen Menge habe ich die Höhe der Berge erstiegen, das Äußerste des Libanon; und ich werde umhauen den Hochwuchs seiner Zedern, die Auswahl seiner Zypressen, und ich werde kommen auf seine äußerste Höhe, in seinen Gartenwald. 25 Ich habe gegraben und Wasser getrunken; und mit der Sohle meiner Füße werde ich austrocknen alle Ströme Mazors." 26 Hast du nicht gehört, dass ich von ferne her es gewirkt und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe ich es kommen lassen, dass du feste Städte verwüstest zu öden Steinhaufen. 27 Und ihre Bewohner waren machtlos, sie wurden bestürzt und beschämt; sie waren wie Kraut des Feldes und grünes Gras, wie Gras der Dächer und Korn, das verbrannt ist, ehe es aufschießt. 28 Und ich kenne dein Sitzen und dein Aus- und dein Eingehen und dein Toben gegen mich. 29 Wegen deines Tobens wider mich und weil dein Übermut in meine Ohren heraufgekommen ist, so werde ich meinen Ring in deine Nase legen und mein Gebiss in deine Lippen und werde dich zurückführen auf dem Weg, auf welchem du gekommen bist! - Das ist die Botschaft an die Assyrer. Und dann sehen wir, wie Gott zu Hiskia noch spricht durch Jesaja. Also hier betont die göttliche Antwort Gottes prophetische Allwissenheit. Gerade in Vers 26 wirft Gott dem König von Assyrien vor: Hast du es nicht gehört, dass ich von ferne her es gewirkt und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe. Also Gott hat schon längst diese weltgeschichtlichen Umwälzungen und Ereignisse vorhergewusst und er selber hat sie so geführt. Also die Weltgeschichte war nicht das Ergebnis von Zufall und es war auch nicht einfach das Ergebnis des Willens einzelner starker Männer, sondern Gott hat die Geschichte in seiner Hand und hat das also schon im Voraus so festgelegt und es schließlich auch kommen lassen. Von den Tagen der Vorzeit her es gebildet. Das heißt, er hat den Ratschluss gefasst. Nun hab ich es kommen lassen. Er hat es also auch ausgeführt, was er geplant hat. Natürlich, die Menschen sind machtlos. Es musste so kommen, weil Gott es so beschlossen hatte. Aber er kennt auch den König von Assyrien ganz genau: Ich kenne dein Sitzen und dein Aus- und dein Eingehen und dein Toben wider mich. Aber diese Allwissenheit Gottes ist eigentlich für diesen König etwas Schreckliches. Nicht wahr, wenn David davon spricht in Psalm 139, dann ist das ein Trost diese Allwissenheit Gottes. Ich lese ganz kurz aus Psalm 139, am Anfang: 1 Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm. HERR, du hast mich erforscht und erkannt! 2 Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von ferne. 3 Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen und bist vertraut mit allen meinen Wegen. 4 Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, HERR, du weißt es ganz. 5 Von hinten und von vorn hast du mich eingeengt und auf mich gelegt deine Hand. 6 Kenntnis, zu wunderbar für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen! 7 Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht? 8 Führe ich auf zum Himmel: Du bist da; und bettete ich mir im Scheol: [also unten im Innern der Erde, im Grab] Siehe, du bist da. 9 Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe mich nieder am äußersten Ende der Erde, [zum Beispiel von David ausgesehen in San Franzisco] 10 auch daselbst würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen. Nicht wahr, es geht nicht darum, dass er vor Gott fliehen möchte, um ihm zu entkommen. Und er sagt: Wenn ich sogar soweit gehen würde ... auch dort würdest du mich leiten und mich an der Hand nehmen. Also für den Gläubigen ist die Allgegenwart und Allwissenheit Gottes ein Trost. Aber für diesen gottlosen, der tobt gegen Gott, ist das ein Schrecken. Und jetzt ab Vers 30 kommt Jesajas Botschaft: Gottes Botschaft an Hiskia: 30 Und dies soll dir das Zeichen sein: Man wird in diesem Jahr den Nachwuchs der Ernte essen und im zweiten Jahr, was ausgesprosst ist; und im dritten Jahr sät und erntet und pflanzet Weinberge und esst ihre Frucht. Also es gibt noch eine schwierige Zeit während zwei Jahren und dann wird man wieder ganz normal Landwirtschaft betreiben können. Es kommt nicht zum Untergang Jerusalems. Vers 31: 31 Und das Entronnene vom Hause Juda, das übrig geblieben ist, wird wieder wurzeln nach unten und Frucht tragen nach oben. 32 Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnenes vom Berge Zion. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird solches tun. Nun hier haben wir eine Verheißung vor uns, dass Gott einen Überrest aus Israel retten wird. Und diesen Überrest haben wir an so vielen Stellen in den vorhergehenden Kapiteln schon gefunden. Ich erinnere z.B. an Kapitel 10, wo es auch um Assyrien ging in der Zukunft damals, Jesaja 10 Vers 20: 20 Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt; sondern es wird sich stützen auf den HERRN, den Heiligen Israels, in Wahrheit. 21 Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott. 22 Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Vertilgung ist fest beschlossen, sie bringt einherflutend Gerechtigkeit. 23 Denn der Herr, der Ewige der Heerscharen, vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde. Da geht es also um die endzeitlichen Gerichte der großen Drangsal. Aber in dieser Zeit wird Gott einen Überrest zur Umkehr, zu Bekehrung führen, nicht das ganze Volk Israel. Darum wird hier gesagt und das wird in Römer 9 bis 11 von hier zitiert: Wenn dein Volk Israel wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Und Sacharja 13, 8 sagt: 2/3 werden umkommen und 1/3 wird überleben und errettet werden. Das steht in Römer 9. Aber in Römer 11 steht - und das scheint ein Widerspruch zu sein -: Wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird, dann wird ganz Israel errettet werden. Das ist kein Widerspruch. Das ist einfach Mathematik. Wenn ein Überrest überlebt, 1/3, und 2/3 umkommen, dann ist der Drittel nachher das Ganze. Ja, der Überrest, der überlebt, dieser Drittel, wird dann ganz Israel sein. Und darum steht in Römer 11, 26: Und dann wird ganz Israel errettet werden. Und dieser Überrest wird nun eben auch hier in der Prophetie Jesaja 37, 31 genannt: Das Entronnene vom Haus Juda, das übrig geblieben ist, wird wiederum Wurzeln nach unten und Frucht nach oben tragen. Und jetzt wird erklärt, woher diese Erweckung kommen wird: Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen. Also das wird eine Erweckung sein nach der Entrückung der Gemeinde nicht von den USA her und von Kanada. Da sind heute die meisten bekehrten Juden. Weltweit rechnet man heute mit etwa 400 - 500.000 bekehrten Juden und die meisten in den USA und in Kanada, nicht in Israel. Aber diese Stelle macht klar, dass die Erweckung nach der Entrückung der Gemeinde ... Nicht wahr, diese bekehrten Juden heute, die gehören zur Gemeinde und die werden bei der Entrückung auch weggehen. Aber diese Erweckung wird ausgehen von Jerusalem, die wird im Land geschehen. Und wie Sacharja 13, 8 sagt, da wird 1/3 im Land wird zur Umkehr kommen. Nun wenn hier steht: Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, dann könnte man denken: Ja, vielleicht von Westjerusalem. Und da hat ja die UNO nicht so sehr ein Problem. Man möchte aus Ostjerusalem und der Altstadt, da möchte man eine palästinensische Hauptstadt machen. Aber der Vers geht weiter: und ein Entronnenes vom Berge Zion. Das ist der Tempelberg in Ostjerusalem. Also die kommende Erweckung wird hier ganz klar in Zusammenhang gebracht mit dem Tempelberg in Ostjerusalem. Wie auch die Dinge sich entwickeln mögen, aber dieser Ort wird für die Juden weiter von Bedeutung bleiben und von dort wird sogar die Erweckung ausgehen. Und das wird Gott tun: Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird solches tun. Auch wenn die Menschen meinen, das geht irgendwie anders. Nein, Gott wird es so machen. Von dort aus wird die Erweckung kommen. Ich lese weiter Jesaja 37 Vers 33: 33 Darum, so spricht der HERR von dem König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen und er soll keinen Pfeil dareinschießen und keinen Schild ihr zukehren und er soll keinen Wall gegen sie aufschütten. 34 Auf dem Wege, den er gekommen ist, auf dem soll er zurückkehren und soll in diese Stadt nicht kommen, spricht der HERR. 35 Und ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu retten, um meinet- und um Davids meines Knechtes willen. 36 Und der Engel des HERRN zog aus und schlug in dem Lager der Assyrer 185.000 Mann. Und als man des Morgens früh aufstand, siehe, da waren sie allesamt Leichname. 37 Und Sanherib, der König von Assyrien, brach auf, und er zog fort und kehrte zurück und blieb in Ninive. 38 Und es geschah, als er sich niederbeugte im Hause Nisroks, seines Gottes, da erschlugen ihn Adrammelek und Sarezer, seine Söhne, mit dem Schwerte; und sie entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Haddon, sein Sohn, wurde König an seiner statt. Der Engel des Herrn, nicht einfach ein Engel des Herrn. Engel, hebräisch 'mal'ak', heißt einfach 'Gesandter'. Das kann ein Engel sein im engeren Sinn des Wortes; 'mal'ak' wird aber auch benutzt für Menschen, z.B. in 2. Könige 1 die Boten des Königs die werden auf hebräisch ganz normal 'mal'ak' genannt. Aber dann haben wir im AT eine ganz geheimnisvolle Person, die immer wieder vorkommt: der Engel des Herrn. Das beginnt in 1. Mose 16 und setzt sich durch das ganze AT hindurch fort. Und dieser Bote des Herrn wird mit dem Herrn gleichgesetzt. Denn in 1. Mose 16 erscheint der Engel des Herrn, der 'mal'ak adonai', der Hagar in der Wüste. Und dann spricht er mit ihr und im Verlauf der Konversation sagt die Bibel, dass der Herr, Jahwe, mit Hagar sprach. Dort wird klar: Der Bote des Herrn, das ist der Herr selbst. Und daraus wird schon alttestamentlich klar, dass in der Gottheit mehr als eine Person ist. Und da ist jemand, der gesandt wird: Der Herr sendet den Herrn. Auch in Sacharja 2 findet man das. Da spricht der Herr der Heerscharen spricht zum Volk Israel: Ich werde zu euch kommen und werde in eurer Mitte wohnen und dann werdet ihr erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Ist ganz klar alttestamentlich: Da ist mehr als eine Person in der Gottheit und es gibt nur einen Gott, aber es gibt mehr als eine Person. Und so ist der Engel des Herrn ganz speziell der Sohn Gottes, der schon im AT vom Vater gesandt Dinge getan hat und später sollte er als Mensch in diese Welt kommen vom Vater gesandt. Das Johannesevangelium sagt ja das über vierzig Mal, dass der Sohn vom Vater gesandt war. Und jetzt sehen wir hier, der 'mal'ak adonai' kommt und schlägt die assyrische Armee: 185.000 Tote. Und dieses Ereignis plus die Angst von Tirhaka der Gefahr aus Kusch, aus Afrika, führt ihn dazu, dass er abzieht. Und das finden wir eben so auf dem Taylor-Prisma belegt: Sanherib rühmt sich, 46 feste Städte erobert zu haben in Judäa. Er rühmt sich, den König Hiskia eingeschlossen zu haben wie einen Vogel im Käfig. Aber er erklärt nicht, warum er Jerusalem denn nicht erobert habe. Natürlich sagt er nichts von diesen 185.000 Toten, das wäre ja ein Bekenntnis sondergleichen. Aber aus dem, was er nicht sagt, sehen wir, was da geschehen war. Und so ist dieses archäologische Zeugnis völlig in Übereinstimmung mit dem biblischen Text. Und tatsächlich, danach wurde Sanherib ermordet. Und da kam Esar-Haddon an die Macht. Das ist eben dieser assyrische König, der auch auf einer Steele aus seiner Zeit dargestellt ist und bewundert werden kann im Pergamon-Museum in Berlin. Jetzt gehen wir weiter zu Kapitel 38: 1 In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Eben das war in diesem vierzehnten Jahr seiner Regierung, als die Assyrer gegen ihn kamen. Nicht wahr, wir haben ja gehabt in Kapitel 36, 1: Und es geschah im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia, da zog Sanherib, der König von Assyrien, herauf. Nun, wir haben ja schon gesehen: In 2. Könige 18 wird gesagt, dass Hiskia insgesamt 29 Jahre regiert hat und hier sind wir im vierzehnte Jahr. Denn nachher in der Geschichte, Hiskia soll sterben, aber er bittet Gott um Heilung und darf noch 15 Jahre länger leben. 14 + 15 gibt 29. Darum ist also ganz klar zu datieren, dass diese Krankheit in die gleiche Zeit fällt wie der assyrische Angriff und die assyrische Bedrohung in Jerusalem. Und damit wird klar, dass also diese zwei Prüfungen in der gleichen Zeit über diesen Mann hereinkamen. Und trotzdem werden wir sehen, hat Hiskia diese Prüfungen bestanden. Das ist der Grundsatz von 1. Korinther 10, wenn wir das kurz aufschlagen. Nicht wahr, wir kommen ja manchmal an den Punkt, wo wir den Eindruck haben: Das ist jetzt zu viel. Aber glücklicherweise wissen wir gar nicht, wie viel wir ertragen, und Gott weiß es. 1. Korinther 10 Vers 12: 12 Daher, wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle. [Also das ist jetzt jemand, der sich vorstellt, er sei sehr stark, stärker als die Versuchung. Und der muss ganz besonders aufpassen, dass er eben nicht zu Fall kommt. Aber dann geht es weiter:] 13 Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern wird mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt. Also das ist eine Zusage, dass Gott nichts zulässt über unser Vermögen. Natürlich können wir sagen, es ist zu viel für uns. Aber die Stelle sagt, dass Gott den Ausgang schaffen wird. Für uns kann es schon zu viel sein. Aber weil der Herr noch da ist, ist es dann doch nicht zu viel. Nicht wahr, wenn man liest in 2. Korinther 1, dort erzählt der Apostel Paulus, wie er in Ephesus war. Erzählt nochmals diese Geschichte mit diesem schrecklichen Tumult, dieser schrecklichen Verwirrung in Ephesus, beschrieben in Apostelgeschichte 19. Und da sagt er in 2. Korinther 1, dass er dort am Leben verzweifelt war. Also er kam zu Überzeugung: Jetzt werde ich sterben, jetzt ist fertig. Und dann sagt er, er haben dann nur noch sein Vertrauen auf den Gott gesetzt, der die Toten auferweckt. Das war noch sein Trost. Und er sagt dort: Wir waren beschwert über Vermögen. Der gleiche Mann, der sagte in 1. Korinther 10, ihr werdet nicht über euer Vermögen versucht, sagt in 2. Korinther 1 'über unser Vermögen'. Aber eben, er kam dann trotzdem heraus, weil der Herr da ist. Denn er wird zusehen, dass es nicht über unsere Kraft hinausgeht, indem er eben den Ausgang schaffen wird. Und so sehen wir auch bei Hiskia, das war furchtbar. Also wenn man körperlich noch geschwächt ist und dann dieser Druck. Gerade dann denkt man: Jetzt geht es nicht mehr. Aber diese Kapitel machen klar: Und es geht doch mit dem Herrn. Also nochmals 38, 1 und dann weiter: 1 In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Und Jesaja, der Sohn des Amoz, der Prophet, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen. Bestelle dein Haus, das heißt: Mach dein Testament, mache Ordnung in deinem Nachlass. Ein göttlicher Aufruf. Nicht wahr, man muss die Dinge klären. Man muss sich mit dem Sterben auseinandersetzen. Es gibt Leute, die werden alt und älter und sie klären die Dinge nicht. Aber das ist hier ein göttlicher Aufruf. Gut, Hiskia war noch nicht so sehr alt, ja. Und Gott sagt: Du wirst sterben und nicht genesen. Also das war für ihn eine Überraschung, dass er so früh sterben soll. Aber dann der Befehl: Bestelle dein Haus! Also man muss den Nachlass, das Testament usw., das soll man machen und klären. Hiskia möchte nicht sterben und das ist ganz normal. Gott hat ja diesen Erhaltungs - das Wort 'Trieb' gefällt mir nicht, es ist etwas Höheres als ein Trieb - aber dieses Verlangen zu leben in uns hineingelegt, obwohl wir als Gläubige wissen, Paulus sagt in Philipper 1: Ich habe Lust abzuscheiden, um bei Christus zu sein. Dann sagt er: Es ist weit besser. Also die Bibel sagt ganz klar, dass, wenn wir in der Herrlichkeit des Himmels sind, im Paradies, es ist weit besser und trotzdem haben wir diesen Drang in uns, wir möchten leben. Wenn die Krankheit kommt, ist es nicht das Normale, das wir sagen: O, wunderbar. Ja gut, ab einem gewissen Alter kann das kommen. Ich meine, es gibt wirklich Leute ... Die Großmutter meiner Schwägerin - so war das - die wurde so alt und die konnte einfach nicht sterben und die hatte wirklich den Wunsch, dass jetzt der Herr doch endlich sie holen soll. Aber die hatte über 90 Jahre gelebt und dann war mal der Wunsch da: Jetzt möchte ich gehen. Aber wenn man als im Leben drin stehend diesen Wunsch hat, einfach nicht zu leben, das ist nicht das Normale. Gott hat das in uns hineingelegt und so war das auch bei Hiskia. Vers 2: 2 Da wandte Hiskia sein Angesicht gegen die Wand [Das ist so realistisch beschrieben, ja. Der dreht sich im Bett mit dem Gesicht zur Wand, niemand soll das sehen.] und betete zu dem HERRN 3 und sprach: Ach, HERR, gedenke doch, dass ich vor deinem Angesicht gewandelt habe in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen und dass ich getan, was gut ist in deinen Augen! [Und genau dieses Zeugnis wird ihm ausgestellt in 2. Könige und 2. Chronika, dass er dem Herrn so ungeteilt nachgefolgt ist. Das ist also nicht ein falsches Selbstlob. Er denkt an die ganze Reformation, die entstanden ist.] Und Hiskia weinte sehr. Hier haben wir auch wieder mal einen biblischen Hinweis darauf, dass die Ansicht in unserer Gesellschaft, dass Männer eigentlich nicht weinen sollten, dass die echt nicht biblisch ist. Und wir sehen auch den Herrn Jesus selbst am Grab von Lazarus, wie es dort heißt in Johannes 11: Jesus vergoss Tränen. Er hat wirklich geweint. Und so dürfen wir das auch. Und Hiskia, das war ein Mann, nicht wahr. Und die Bibel sagt: Und Hiskia weinte sehr. Aber es ist genau das, was Gott uns sagt in Klagelieder 3, eine sehr wichtige Stelle, die zeigt uns, wir sollen keine Stoiker sein. Das ist eine griechische heidnische Philosophie, dass man die Gefühle beherrschen und einfach die Schmerzen gefühllos übergehen soll, so ähnlich wie die Indianer früher. Also schlagen wir auf Klagelieder, grad nach Jeremia, 2 Vers 19. Das ist ein ganzes Buch zum Weinen, das Buch der Klagelieder. Und da steht in 2 Vers 19: 19 Mache dich auf, klage in der Nacht beim Beginn der Nachtwachen, [also ab 8.00 abends, ja] schütte dein Herz aus wie Wasser vor dem Angesicht des Herrn; hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken! Also hier wird wirklich gesagt 'die Seele ausschütten wie Wasser'. Wir gehen zurück. Jesaja 38, 4: 3 ... Und Hiskia weinte sehr. 4 Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja also: 5 Gehe hin und sage zu Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen; siehe, ich will zu deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen. Das ist eine sehr interessante Sache, dass es hier heißt 'ich habe deine Tränen gesehen'. In den Psalmen haben wir diesbezüglich einen ganz bewegenden Vers. Schlagen wir auf Psalm 56 Vers 9: 9 Mein Umherirren [oder mein Klagen] zählst du. Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buch? Also hier sagt der Psalmist, dass Gott die Tränen in einem speziellen Buch verzeichnet. Nicht wahr, es gibt eine ganze himmlische Bibliothek. Es gab mal einen Bibelstudientag mit dem Thema 'Das Buch des Lebens'. Und da haben wir aber uns auch mit der himmlischen Bibliothek beschäftigt und verschiedenen Büchern, die die Bibel erwähnt, die es im Himmel gibt: Nicht nur das Buch des Lebens, sondern die Bücher der Werke, es gibt das Buch des Hauses Israel, es gibt das Buch der Wahrheit, es gibt das Buch der Tränen und eine ganze Bibliothek. Nicht wahr, es steht ja in Offenbarung 20: Wenn nach dem 1000jährigen Reich die Welt untergeht und alle Toten, die Verlorenen, vor dem Gerichtsthron erscheinen, dann heißt es: Und Bücher wurden aufgetan. Und das des Lebens wird speziell erwähnt. Und diese Bücher in der Mehrzahl, die sind eben die Bücher der göttlichen Bibliothek. Und eines darunter ist dieses Buch der Tränen, in dem Gott alles verzeichnet. Also selbst die verborgensten Nöte und Gefühle kennt der Herr. Und er schreibt es nicht auf, weil er es vergessen würde. Aber damit dokumentiert er uns gegenüber, wie wichtig die Tränen sind. Und da wird im symbolischen Sinn gesagt: Lege in deinen Schlauch meine Tränen. Schlauch war ja der Behälter für Trinkflüssigkeit, für Wasser, für Wein usw. Und hier sagt der Psalmist: Lege in deinen Schlauch meine Tränen. Also Gott sammelt alle Tränen zusammen. Und wir lesen in Offenbarung 21, wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft, dass er dann alle Tränen abwischen wird von ihren Augen. Sogar die letzten Traurigkeiten werden dann von Gott selber weggetan werden. Und das ist sehr bewegend, wenn wir daran denken, wie speziell die Tränen des Menschen sind. Ist gibt nämlich kein Lebewesen auf Erden, das Tränen vergießt aus Traurigkeit als nur die Menschen. Ja, man spricht von Krokodilstränen. Aber Krokodile, die weinen nicht, wenn sie traurig sind, sondern das ist ein reiner physiologischer Prozess von Stoffwechsel. Und darum Krokodilstränen, das sind eben Tränen, die Menschen weinen, wenn sie etwas vorheucheln. Ja, aber Tränen aus Traurigkeit, das findet man nicht bei den Affen. Nicht wahr, man kann sich Gedanken machen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Mensch und Tier? Kann man sagen: Ja, der Mensch hat eine Sprache, eine Lautsprache, völlig anderes System, das findet man nirgends im Tierreich. Der Mensch kann Gott erkennen. Aber Tiere können das nicht. Darum hat man noch einen Affen gesehen, der betet. Aber so gibt es verschiedene Dinge. Aber eines darunter ist: Menschen können Tränen vergießen, wenn sie traurig sind. Und darum hat das schon noch eine ganz besondere Note, wenn es dann heißt, dass Gott alle ihre Tränen von ihren Augen abwischen wird. Und man kann sagen: Ja, aber wenn ich gestorben bin, dann ist das alles vorbei und jede Traurigkeit vorüber. Ach wo. In der Geschichte vom Lazarus und dem reichen Mann lesen wir, dass Lazarus, dieser arme Mann, der so viel gelitten hat in seinem Leben, kam ins Paradies, in den Schoß Abrahams. Und Abraham sagt zu dem reichen Mann am Ort der Qual: Du hast dein Gutes gehabt in deinem Leben und jetzt bist du in Qualen. Aber Lazarus hat das Übel gehabt in seinem Leben und jetzt wird er hier getröstet. Das heißt, er war schon im Jenseits, schon im Paradies - wie die Rabbiner sagten 'der Schoß Abrahams' - und da wurde er getröstet. Ja, das nur so als kleiner Exkurs zu den Tränen. Und Gott sagt hier in Vers 5: 5 ... Ich habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen; siehe, ich will zu deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen. 6 Und von der Hand des Königs von Assyrien will ich dich und diese Stadt erretten; und ich will diese Stadt beschirmen. Ja, jetzt haben wir den Beweis: Diese Krankheit war effektiv in der Zeit, als die Assyrer Jerusalem bedrängten. Denn hier sagt ja Gott erst voraus, dass also eine Rettung stattfinden wird. Das macht also klar, dass diese zeitliche Angabe 38, 1 'In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben', das heißt, in dieser Zeit, als diese ganze Geschichte mit Assyrien stattgefunden hatte. Und damit machte Gott dem Kranken Mut: Ich will diese Stadt beschirmen. 7 Und dies wird dir das Zeichen sein vonseiten des HERRN, dass der HERR dieses Wort tun wird, welches er geredet hat: 8 Siehe, ich lasse den Schatten der Grade, welche er an dem Sonnenzeiger Ahas durch die Sonne niederwärts gegangen ist, um zehn Grade rückwärts gehen. Und die Sonne kehrte an dem Sonnenzeiger zehn Grade zurück, welche sie niederwärts gegangen war. Also ein ganz ungewöhnliches Zeichen. Nicht wahr, schon einmal - in Jesaja 7 war das - da war Vater Ahas, dieser Gottlose, in größter Bedrängnis durch die zehn Stämme und durch die syrische Armee. Und dann kam Jesaja zu Ahas. Er traf ihn da an der Wasserleitung des oberen Teiches auf dem Wege des Walklerfeldes. So steht es in Jesaja 7. Das ist genau der gleiche Ort, wo später der Rabsake stand. Dort kam Jesaja mit seinem Sohn zu Ahas und machte ihm Mut, dass der Herr helfen werde. Und dann sagt Jesaja: Der hat gesagt, dass er sich ein Zeichen wünschen darf oben im Himmel oder unten auf der Erde, damit er weiß, dass wirklich dieses prophetische Wort Wahrheit ist. Und dann sagt dieser gottlose Ahas: Oh, ich möchte den Herrn nicht versuchen. Das ist ein Heuchler. Wenn der Herr selbst sagt, jetzt darfst du ein Zeichen verlangen, sagt er: 'Oh ich möchte kein Zeichen.' Aber dieser Hiskia, er kriegt einfach ein Zeichen. Und da geht die Sonnenuhr, geht da 10 Grade zurück. Das ist etwas, niemand weiß, was genau geschehen ist physikalisch. Aber es ist der Beweis, dass Gott, der genannt wird in diesem Text 'der Herr der Heerscharen' ... 'Heerscharen' - 'zvaot' meint im AT die Heerscharen der Engel, meint die Heerscharen der Armeen dieser Welt, drittens die Heerscharen der Armee Israels, alles in der Hand des Herrn, und viertens wird 'zvaot' auch benutzt für das Sternenheer des Weltalls. Also 'adonai zvaot' - 'der Herr der Heerscharen', das ist der Gott, der alle Galaxien des ganzen Weltalls in seiner Hand hat. Und dieser Gott hat gesagt: Es soll zehn Grade zurückkehren. Das ist ja eigentlich nichts im Vergleich zu dem Wunder des ganzen Weltalls. Das ist geschehen. Nicht wahr, einmal hat Gott die Sonne stillstehen lassen bei Josua. Und dann wird dort gesagt: Nie sonst hat Gott ein solches Gebet wie bei Josua um einen verlängerten Tag erhört. Das hat's nie mehr gegeben. Das war einzigartig. Und dann eben noch hier: Ohne dass Hiskia gebeten hat, das Zeichen kommt: zehn Grade zurück. Ja, was war das bei Josua? Das ist auch unfasslich. Das war eben ein Wunder dessen, der das ganze Weltall in seiner Hand hat und auch alle physikalischen Gesetze. Für ihn überhaupt kein Problem. Und übrigens dann noch eine kleine Randbemerkung. Da gibt es so gescheite Leute, die sagen: Seht ihr, in der Bibel: Die Bibel meint, die Sonne kreise um die Erde. Und grad vor Kurzem hat mir das wieder jemand gesagt, dass das Problem in der Schule aufgekommen sei. Dann hab ich erklärt, ich meine, solchen Leuten muss man sagen, wie sagen die dann zu ihrer Frau: Oh ist das ein schöner Erduntergang. Ja, wenn die Sonne heruntergeht am Horizont. Jeder vernünftige Mensch sagt: ein schöner Sonnenuntergang. Wir beschreiben astronomisch die Dinge, wie man sie von der Erde aus sieht. Und das macht man übrigens auch in der Astronomie bis heute. Die Verschiebung am Himmel mit den Sternen, die werden beschrieben so von der Erde als ein Fixpunkt, ein theoretischer Fixpunkt. So beschreibt man das. Und darum, also jeder vernünftige Mensch spricht vom Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, sonst wäre er verrückt. Also ich meine, ein junger Mann, der eine meiner Töchter heiraten würde und würde sagen: Oh, dieser Erduntergang. Da würde ich sagen: Das kann ja nicht sein. Das kann ja nicht sein. Also, und wenn die Bibel sagt, die Sonne stand still, dann stand sie still für den Beobachter auf der Erde. Aber das sagt doch nichts darüber aus, dass die Bibel behaupten würde, die Sonne kreise um die Erde. So. Das war nur so ein kleiner engagierter Exkurs. Und sonst gehen wir jetzt wieder weiter mit Vers 9: 9 Aufzeichnung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner Krankheit genesen war. Sehen wir: Dieser Hiskia, der konnte nicht nur lesen, Briefe lesen, auch ganz böse Briefe, sondern der konnte auch schreiben. Und der hat diese gewaltige Erfahrung hat er da in Worte gefasst: 10 Ich sprach: In der Ruhe meiner Tage soll ich hingehen zu den Pforten des Scheols, bin beraubt des Restes meiner Jahre. Also da schreibt er auf, wie er traurig war: Jetzt, ich bin so eigentlich gesund und fit und jetzt sagt der Herr, ich müsste sterben. Und jetzt ist der Rest meiner Jahre, die einem Menschen normalerweise zur Verfügung stehen, die sind weg: beraubt des Restes meiner Jahre. 11 Ich sprach: Ich werde den Herrn nicht sehen, den Herrn im Lande der Lebendigen; ich werde Menschen nicht mehr erblicken bei den Bewohnern des Totenreiches. 12 Meine Wohnung ist abgebrochen und wurde von mir weggeführt wie ein Hirtenzelt. Ich habe, dem Weber gleich, mein Leben aufgerollt: Vom Trumme schnitt er mich los. Vom Tage bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen! Also hier beschreibt er, wie er traurig ist, dass er von dieser Erde weg muss und nicht mehr da bei den Lebendigen sein kann. Das bedeutet nicht, dass Hiskia keine Hoffnung gehabt hätte für das Weiterleben nach dem Tod im Paradies. Aber gerade bei den alttestamentlich Gläubigen wird das als sehr schlimm beschrieben das Sterben. Und auch in den Psalmen findet man, wie davon gesagt wird: Dann im Totenreich - und das meint dann in dem Zusammenhang das Grab - wird keiner mehr dich loben. Nicht wahr, damit wir Gott loben können, brauchen wir unseren Körper, ja unsere ganzen Stimmbänder. Das ist unser Körper. Und damit können wir singen und können wir Gott loben. Um ein Saiteninstrument zu spielen, da brauchen wir unseren Körper. Und eben, wenn der stirbt und dann zerfällt, dann ist alles vorbei. Und so wird das hier beschrieben: Eben da im Lande der Lebendigen, dann bin ich nicht mehr und kann nicht mehr Anteil haben an dem, wie die Menschen Gott loben hier auf Erden. Vers 13: 13 Ich beschwichtigte meine Seele bis zum Morgen - Also da hat er sich im Abend gesagt: Oh mit dieser Krankheit, vielleicht morgen wird es schon besser gehen. Nicht wahr, das denkt man ja oft, morgen ist es besser. Und dann geht der Satz weiter: 13 ... dem Löwen gleich also zerbrach er alle meine Gebeine. Nächsten Morgen war's noch viel schlimmer. Der hat so gelitten, wie wenn ein Löwe die Knochen mit seinem unglaublichen Gebiss, die können ja Knochen richtig zermalmen, so hat er sich gefühlt. Und dann vergleicht er sich mit einer Schwalbe und einem Kranich: 14 Wie eine Schwalbe, wie ein Kranich, so klagte ich; ich girrte wie die Taube. Schmachtend blickten meine Augen zur Höhe: O Herr, mir ist bange! Tritt als Bürge für mich ein! 15 Was soll ich sagen? Dass er es mir zugesagt und es auch ausgeführt hat. Ich will sachte wallen alle meine Jahre wegen der Betrübnis meiner Seele. 16 O Herr, durch dieses lebt man, und in jeder Hinsicht ist darin das Leben meines Geistes! Und du machst mich gesund und erhältst mich am Leben. 17 Siehe, zum Heile wurde mir bitteres Leid: Du, du zogest liebevoll meine Seele aus der Vernichtung Grube; denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen. 18 Denn nicht der Scheol preist dich, Das Wort 'Scheol' bedeutet im AT manchmal den jenseitigen Bereich, dann ist es für die Gläubigen das Paradies und für die Verlorenen das Gefängnis, der Ort der Qual. Und manchmal bezeichnet Scheol den diesseitigen Aspekt und dann ist es das Grab. Da müssen wir also von Stelle zu Stelle immer prüfen: Geht es jetzt ums Grab, wo der Körper hinkommt, oder geht es um das Jenseits, wo Seele und Geist hinkommen? Mit dem Tod gibt es eben eine Trennung von dem, was hier eine wirkliche Einheit ist. Und diese Aufspaltung, die ist nicht einfach nichts. Die ist unnatürlich. Der Tod ist ja ein Feind, sagt 1. Korinther 15. Und darum, diese Trennung, das kann dem Menschen nicht einfach so leicht fallen. Aber es ist so schön, in 1. Thessalonicher 4 - im Zusammenhang mit der Entrückung - wird dort gesprochen von Gläubigen, die gestorben sind. Aber da heißt es nicht, die sind gestorben, sondern dort heißt es 'die durch Christus Entschlafenen'. Das heißt, es ist wie wenn sie einschlafen würden, aber da sind sie nicht allein, durch Christus entschlafen. Nicht wahr, wir können uns manchmal bedenken: Niemand hat das von uns erlebt, wie ist das eigentlich in dem Moment, wo es dann genau rüber geht, ja? Wie ist das? Das kann wie eine Bedrohung wirken. Aber es ist so schön, dass wir dann wissen: Durch Christus entschlafen, das heißt, dass die Gläubigen diesen Übergang in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus tun. Er wird genau auch diesen Übergang, da wird er ganz nahe bleiben. Das ist wunderbar. Ja und so preist also Hiskia, dass er weiterleben darf. 18 Denn nicht der Scheol preist dich, der Tod lobsingt dir nicht [Im Grab ist alles ruhig.]; die in die Grube hinabgefahren sind, harren nicht auf deine Treue. 19 Der Lebende, der Lebende, der preist dich, wie ich heute: Der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue. 20 Der HERR war bereit, mich zu retten; und wir wollen mein Saitenspiel rühren alle Tage unseres Lebens im Haus des HERRN. Zwei Dinge sagt hier Hiskia, die bewegend sind. Er sagt: Ich möchte meinen Kindern erzählen, wie treu Gott ist. Das möchte ich jetzt weitergeben, weil ich als Vater weiterleben darf. Und nicht wahr, manchmal denkt man, Vater werden, das sei eine ganz einfach Sache. Nein, es ist so, dass man ein Kind kriegt, da braucht es nicht viel Intelligenz. Aber, dass man ein Vater wird, das ist etwas ganz Anderes. Man ist nicht automatisch ein Vater, wenn man ein Kind hat. Aber das ist ein Vater: Der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue. Das ist ein Mann, der seinen Kindern wirklich wertvoll machen kann, wer Gott ist und wie Gott ist und wie man Gott erleben kann in seiner Treue. Das will er tun. Und da ist noch etwas Zweites: Er möchte, dass im Tempel mit Musikinstrumenten alle Tage seines Lebens der Herr gerühmt wird. Also das Singen zu Gottes Ehre mit Instrumentalbegleitung, das war Hiskia von nun an ganz besonders wichtig. Da hat er gesagt: Im Grab kann man dich nicht loben. Aber jetzt, wenn ich schon 15 Jahre weiterleben darf, da möchte ich hier wirklich einen Akzent setzen. Ja und hier können wir von einer Prüfung noch sprechen im Zusammenhang, die gar nicht so speziell erwähnt wird. Er sagt: Der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue. Wer kam nach Hiskia nach den 15 Jahren? Das war Manasse. Und das war ein, das war jetzt wirklich ein abscheulicher Sohn. Also so gottlos war kaum einer unter den Königen von Juda wie dieser Manasse. Und man kann ausrechnen mit der Chronologie, da merkt man, dieser Manasse wurde nicht vor dieser Prüfung geboren. Der wurde erst gezeugt kurze Zeit nach dieser Krankheit. Er kriegt ein Kind jetzt in diesem verlängerten Leben und dieses Kind wird so gottlos, so übel. Und der hat so viel Verderben angerichtet, noch schlimmer als Vater Ahas. Der wurde noch schrecklicher. Ja, das gibt schon eine besondere Note. Dieser Hiskia hat sich wirklich vorgesetzt, ich möchte ein richtiger Vater sein, der den Kindern Kunde gibt von deiner Treue, und dann ein Kind, das letztlich mit Füßen trat. Allerdings - das dürfen wir noch hinzufügen - nach einem langen gottlosen Leben kommt dieser Manasse schließlich zur Buße und bekommt Vergebung. Ja, aber was hat dieser Hiskia mit diesem Jungen erlebt? Und ich meine, man kann ganz klar sagen: All diese Jahre, das waren dann noch 12 Jahre. Das heißt also 3 Jahre nach der Krankheit wurde Manasse geboren. Das heißt, etwa 9 Monate vorher wurde er gezeugt. Mit 12 Jahren kam Manasse dann auf den Thron. Aber man muss nicht einfach denken, dass dieser Manasse wohl erst nachher so ein Mensch wurde. Das ist naheliegend, dass er das schon früher lebte in diesen 12 Jahren Erziehung. Das kam nicht einfach aus dem Nichts: diese Rebellion, diesen Hass gegen Gott und sein Wort. Ja, das war eben eine ganz verborgene Prüfung. Und so geht es auch in unserem Leben. Es gibt Prüfungen, die können die Leute von außen sehen. Das sah jeder: Assyrien, Krankheit und dann das, was noch kommt Kapitel 39. Aber diese verborgenen Nöte in der Familie, das sind manchmal Prüfungen, die sieht keiner. Aber der Herr kennt sie. Jetzt kommen wir noch zu Vers 21: 21 Und Jesaja sagte, dass man einen Feigenkuchen als Pflaster nehmen und ihn auf das Geschwür legen solle, damit er genese. 22 Und Hiskia hatte gesprochen: Welches ist das Zeichen, dass ich in das Haus des HERRN hinaufgehen werde? Vers 22 muss man vorzeitig verstehen, als nochmal ein Rückgriff, als Hiskia die Frage gestellt hat: Wie kann er an einem Zeichen erkennen, dass Gott eben so in seinem Leben eingreifen würde. Und dann kam eben das Zeichen mit der Sonnenuhr. Aber jetzt interessant: Also Gott sagt zu, dass er Hiskia weiterleben lässt, er tut ein Wunder. Aber hier betätigt sich Jesaja als Krankenpfleger und legt einen Feigenkuchen auf als Geschwürpflaster. Das ist Medizin im AT. Und interessant ist eben, dass Gott geheilt hat mit Medizin. Er hätte das tun können ohne Medizin. Und das ist so: Wenn Gott will, kann er mit Medizin, wenn er will, kann er ohne Medizin. Und im NT sehen wir ja auch bei Timotheus, ich habe die Stelle hier auf dem Blatt aufgeführt, 1. Timotheus 5 Vers 23, da sagt Paulus zu Timotheus, er solle nicht länger nur Wasser trinken, sondern nimm ein wenig Wein, um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen. Nicht wahr, in der alten Welt damals war das normal im Mittelmeerraum, dass man dem nicht ganz sauberen Trinkwasser damals etwas Wein zur Desinfektion beifügte. Also man hat normalerweise nicht Wein getrunken wie wir, Wein pur, sondern verdünnt mit Wasser, und ganz besonders eben zur Desinfektion. Aber Timotheus war so überzeugt, dass er eben wohl wegen der ganzen Alkoholprobleme, die es gibt, gar keinen Wein trinken soll. Und Paulus sagt, er soll doch ein bisschen Wein nehmen und das würde ihm helfen im Blick auf diese ständigen Magenprobleme und seines häufigen Unwohlseins willen. Es ging ihm oft schlecht. Und das hing natürlich zusammen mit den Bakterien des Trinkwassers. Also dort sehen wir den Einsatz von Wein aus medizinischen Gründen. Und in dem Gleichnis von dem barmherzigen Samariter, dort sehen wir Wundbehandlung mit Wein, zur Desinfektion, und Öl, Olivenöl. Und tatsächlich, die wichtigsten Bestandteile der antiken Medizin waren Öl und Wein. Ja und der Herr erzählt so das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, wie da selbstverständlich bei diesen Verletzungen diese medizinischen Hilfsmittel eingesetzt wurden. Und dann haben wir noch Jakobus 5 Vers 14, wo Jakobus erklärt: Ist jemand krank, so rufe er die Ältesten. Und er sagt, dass sie über ihn beten können. Und wenn er Sünde begangen hat - auch diese Möglichkeit wird in Betracht gezogen - und dort sagt er von dem Salben. Jetzt ist es interessant, im NT gibt es zwei Wörter für 'salben': 'enchrio', das ist speziell 'rituell salben', wie z.B. in Apostelgeschichte 4, 27. Und dann gibt es 'aleipho', das ist 'medizinisch salben'. Und was steht in Jakobus 5 Vers 14?: 'aleipho'. Es geht also nicht um das rituelle, symbolische Salben, sondern es geht um den Einsatz der Medizin. Schlussgebet. Und da haben wir eine klare Grundlage, um biblisch zu belegen, dass es korrekt ist, wenn wir Medizin benutzen. Grad vor Kurzem hatte ich ein Zeugnis gelesen von einer Frau, die hatte Diagnose 'Krebs' und sie sagte sich: Ich will auf den Herrn vertrauen, ich will keine Chemo machen. Das hat mir so weh getan, weil die Frau geht von einer falschen Voraussetzung aus. Natürlich kann der Herr heilen ohne Medizin. Aber die Bibel zeigt uns, dass Gott eben die Medizin benutzen will und dass wir sie eben dankbar aus seiner Hand nehmen dürfen, genauso wie Hiskia dieses Pflaster ... Er hätte sagen können: Jesaja, ohne Pflaster. Aber Gott wollte mit Medizin ein Wunder tun. Und das war auch so ein Wunder. Und so ist es wichtig, dass wir eine korrekte Haltung gegenüber der Medizin haben, nicht, dass wir unser Vertrauen einfach auf diese Medizin richten, sondern auf den Herrn, aber dankbar diese Hilfsmittel aus seiner Hand annehmen. Also hier haben wir ganz klar ein Wunder mit Medizin. Kapitel 39 noch die letzten paar Minuten: 1 Zu jener Zeit [also wieder ganz in der ähnlichen Zeit] sandte Merodak-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Brief und Geschenk an Hiskia; denn er hatte gehört, dass er krank gewesen und wieder gesund geworden war. 2 Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein Schatzhaus: Also das war jetzt ganz klar nach der Genesung. Da hat Merodak-Baladan ... In dieser Zeit damals wurde er König von Babylon. Ich habe da auf dem Skript ganz ausführlich in kleinerer Schrift nochmals die Stichwörter zu Jesaja 21 hinzugefügt, denn dort haben wir eine Prophetie von Jesaja, die betrifft genau diesen Merodak-Baladan und den Kampf zwischen Assyrien und Merodak-Baladan. Also der war schon Gegenstand der Prophetie, dieser Mann. Hat sich alles so erfüllt, wie das dort in Jesaja steht. Und nun, dieser Merodak-Baladan, das war ein Feind der Assyrer. Und jetzt hört der: Hiskia ist gesund geworden. Der hörte natürlich auch: Die Assyrer sind dort abgezogen. Da sagte er sich natürlich: Das ist ein Mann, der muss mein Bundesgenosse werden. Aber er schreibt nicht einen Brief: Hiskia, aus politischen Überlegungen möchte ich gerne mit dir ein Bündnis eingehen. Na gut, vielleicht hättest du von der Bibel her ein Problem, weil das dürft ihr ja gar nicht von der Bibel her. Nein, er sagt: Oh, ich freue mich, dass du so gesund geworden bist. Und der Hiskia fällt voll hinein: Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein Schatzhaus. Wow, der König von Babylon freut sich, nimmt Anteil. Ja, und dann nimmt er diese Gesandten auf, fühlt sich unwahrscheinlich geehrt. Und nicht wahr, so kann es auch gehen, dass wir manchmal in dieser Welt Ehrungen bekommen, die für uns echt gefährlich werden. Da kann man in Situationen kommen, wo uns eine Ehre angeboten wird, die wirklich eine Gefahr werden kann. Und da heißt es also: 2 ... das Silber und das Gold und die Gewürze und das köstliche Öl und sein ganzes Zeughaus und alles, was sich in seinen Schätzen vorfand; es war nichts in seinem Haus und in seiner ganzen Herrschaft, das Hiskia ihnen nicht gezeigt hätte. Also der zeigt alles, was er ist und hat. Und da hat ihn der Hochmut gestochen. Und gleich kommt die Reaktion: 3 Da kam Jesaja, der Prophet, zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt? Und woher sind sie zu dir gekommen? Und Hiskia sprach: Aus fernem Land sind sie zu mir gekommen, von Babel. [merken wir diesen Zusatz 'von Babel'] 4 Und er sprach: Was haben sie in deinem Haus gesehen? Und Hiskia sprach: Sie haben alles gesehen, was in meinem Haus ist; es gibt nichts in meinen Schätzen, das ich ihnen nicht gezeigt hätte. 5 Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort des HERRN der Heerscharen! 6 Siehe, es kommen Tage, da alles, was in deinem Haus ist und was deine Väter aufgehäuft haben bis auf diesen Tag, nach Babel weggebracht werden wird; es wird nichts übrig bleiben, spricht der HERR. 7 Und von deinen Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst, wird man nehmen, und sie werden Kämmerer sein im Palast des Königs von Babel. 8 Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist gut, das du geredet hast; und er sprach: Es wird ja Friede und Bestand sein in meinen Tagen. Also Jesaja kommt, sagt ihm nicht einfach: Hiskia du hast das und das und das gemacht. Er stellt Fragen: Hiskia, was hast du gemacht? Was hast du gezeigt? Und Hiskia ist wirklich ehrlich. Er sagt nicht: Ja, ich habe ihnen Gold gezeigt. Nein, er sagt: Ich habe ihnen alles gezeigt. Wäre auch wahr gewesen. Aber er sagt: Es ist nichts, was ich ihnen nicht gezeigt habe. Also der deckt die Dinge gleich auf. Das ist so schön. Der will also nichts zudecken. Der merkt sofort, das war eine ganz faule Sache. Aber er deckt alles auf. Und dann kommt die Prophetie: Schau Hiskia, der Herr wird eingreifen. Dieses Babylon, das sind nicht unsere Freunde. Diese Weltmacht Babylon wird alles kaputtschlagen, nicht die Assyrer. Und tatsächlich, so kam es. In den Jahren 605 bis 586 in vier Kriegen haben die Babylonier alles vernichtet, alles zusammengeschlagen, den Tempel und die ganzen Königsschätze weggeführt. Man lese 2. Chronika 36, 2. Könige am Schluss. Alles haben sie weggeführt und auch die Juden wurden deportiert in vier Phasen in die Gefangenschaft nach Babylon. Alles am Boden zerschlagen. Und dort in Babylon konnten die Leute nicht mehr singen. Psalm 137: An den Flüssen Babels saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten. Und dann wird gesagt: Wir haben unsere Harfen aufgehängt, wir wollten nicht mehr singen. Wir haben keine Freude mehr gehabt zu singen. Und dann sagten die Babylonier: Singt doch ein Zionslied, so ein exotisches jüdisches Lied. Wie können wir da auf fremder Erde singen? Und so musste also alles so kommen, wie diese Prophetie es sagt. Und schließlich sagt er sogar: Aus deiner Nachkommenschaft werden Leute nach Babylon geführt werden und die werden Kämmerer werden dort im Palast. Und das hat sich so eindrücklich dann erfüllt mit Daniel und seinen Freunden. Und noch andere. Daniel 1 spricht davon. Aber da sehen wir auch wieder Gottes Gnade. Ich meine, diese jungen Leute wurden gezwungen, sich zu verunreinigen in Babel, das ganze Zeugs mitzumachen. Man wollte sie entwurzeln, hatte ihnen andere Namen gegeben, nicht mehr die Namen wie Daniel, die an den Gott Israels erinnerten, andere babylonische, heidnische Namen. Und dann lesen wir von Daniel, er nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht zu verunreinigen, Daniel 1 Vers 8. Aber die ganze Not ist gekommen, alles, was da vorausgesagt worden ist. Und Hiskia rebelliert nicht, stellt sich darunter. Und diesen letzten Satz, den müssen wir positiv auffassen, er sagt: Jetzt in meiner Zeit wird Bestand sein. Das nehme ich auch einfach unverdient aus Gottes Hand. Aber er wusste, die Katastrophe wird für Juda kommen. Und so sehen wir diese Prüfungen und sehen: zwei hatte er eigentlich bestanden und die dritte war die gefährlichste, wenn der Feind kommt wie eine Schlange. Und so hat man das auch gesehen oft oder immer wieder: Gerade die Russlanddeutschen, die durften nach dem Sturz der Sowjetunion durften die rüberkommen nach Deutschland. Und dann gab es junge Leute, die hatten zwar in der Sowjetunion gegen eine Diktatur, da haben sie Bestand gehabt, aber dann, als sie den Überfluss und das ganze Vergnügen, das man haben kann auch als Christen, nicht wahr. Da gibt es auch ganz tolle Partys, die christlich sind, ja. Das hatten sie alles nicht so in der Sowjetunion. Und das wurde wohl manchen zu einer Falle. Gegen eine Diktatur wie die Kommunisten, da haben so viele im Glauben festgestanden, aber das, was wir da im Westen haben, das ist offensichtlich gefährlicher. Und Hiskia erinnert uns an diese Gefährlichkeit. Ja, wir wollen noch zum Schluss zusammen beten; Herr Jesus, wir danken dir für diese wunderbare Geschichte von Hiskia und für all diese praktischen Belehrungen, die wir aus diesem Leben eines treuen Königs nehmen dürfen. Und Herr Jesus, hilf uns, dass dein Wort uns formt, und uns ermutigt und stärkt, den Weg entschieden und treu zu gehen mit dir, bis dass du kommst. Danke für diesen Tag. Danke für all deine Hilfe, deine Bewahrung, für alles Gute, das wir aus deiner Hand nehmen durften. Gepriesen sei dein Name. Amen. AT = Altes Testament NT = Neues Testament - 31 -