Hans Peter Royer - ID 25203 - Energie 2 2013 - Teil 1/5 - Freude

(Vortrag während 42. Alpinen Skiweltmeisterschaft vom 4. bis 17. Februar 2013 in Schladming,

Tauernhof, Schladming)

 

Psalm 42, 6 und Nehemia 8, 10 und Philipper 4, 14 und 2. Timotheus 4 und Philipper 4, 4-8 und Psalm 55, 6

 

Ich war letzten Sonntag in Augsburg, da war der Abschlussgottesdienst für die Allianzgebetswoche. Das Thema, das sie mir gegeben haben, war Freude. Beim Vorbereiten von diesem Thema, es mir gar nicht so leicht gefallen, weil die letzten Wochen oder Monate habe ich zwar funktioniert. Ich habe getan, was man so tun muss, aber so viel Freude muss ich ehrlich sagen, aber ich nicht verspürt. Man tut oft seine Pflicht, man ist ja nicht deprimiert oder frustriert, aber dass man so die Freude am Herrn hätte, habe ich mir gedacht, das könnte ich nicht unbedingt sagen. Dass wäre eher, ich würde das eher bezeichnen, ich hatte eine Hoffnung im Herrn aber nicht die Freude.

 

Es gibt ja auch Zeiten, wo wir körperlich krank sind, die Grippe haben, die geht momentan auch in Österreich wieder um. Wir kennen das alle. Und wenn man körperlich krank ist, dann will man raus, man will von mir aus was tun, aber man kann es nicht. Das ist manchmal, wenn du ungeduldig bist, wie ich, ist es extrem frustrierend, aber wenigstens kann man das einteilen. Ich bin halt krank, dann geht es halt nicht.

Aber manchmal empfinde ich, wenn ich auch mein Leben anschaue, da ist nicht mein Körper krank sondern meine Seele.

 

Das ist ein ganz komischer Zustand irgendwie, denn ich bin körperlich gesund, ich fühle mich wohl, meine Frau ist auch gesund und die Kinder von mir aus auch. Die Beziehung zu meiner Frau ist auch okay, vielleicht nicht gerade prickelnd aber okay. Ich habe Arbeit, die ich durchaus gerne mache, ich arbeite auch nicht zu viel, keine Gefahr von Burnout-Syndrom oder so etwas. Finanziell ist es auch okay, keine großen Schulden, Schnee ist auch noch dazu schön.

 

Es geht alles eigentlich gut, aber mehr geht es nicht gut, und ich weiß nicht warum. Und manchmal in diesen Zeiten muss ich so oft denken an den Psalm 42, Vers 6. Da fragt man sich selbst:

6 Was bist du so aufgelöst meine Seele, und warum stöhnst du in mir.

 

Warum bist du so aufgelöst meine Seele? Ich weiß nicht, was mit der Seele los ist. Ich weiß nur, es geht mir nicht gut und ich komme meistens zu keiner vernünftigen Antwort. Man kennt sich selbst irgendwie nicht. Als ich letzte Woche vorbereiten musste, das Bibelwort, das sie mir gegeben haben, war in Nehemia Kap. 8, Vers 10 der zweite Teil, dieser bekannte Vers, der relativ unter Christen glaube ich bekannt ist:

... Die Freude am HERRN ist meine Stärke.

Und dann steht:

11 Und die Leviten beruhigten das ganze Volk, indem sie sagten: Seid still, denn der Tag ist heilig! Seid nicht bekümmert!  - Seid nicht traurig -

12 Da ging das ganze Volk hin, um zu essen und zu trinken und Anteile zu versenden und ein großes Freudenfest zu begehen. Denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen mitgeteilt hatte.

 

Interessant, die Israeliten, zu denen das gesagt wurde, die waren jahrzehntelang in der Gefangenschaft in Babylon. Die Bibel haben sie irgendwie vergessen oder verloren. Dann wurde ihnen aus der Bibel vorgelesen im Vers 8 und sie lasen aus dem Buch, aus dem Gesetz Gottes, abschnittsweise vor und sie gaben den Sinn an, so dass man das Vorgelesene verstehen konnte. Und sie konnten verstehen, was da gesagt wurde in der Bibel. Sie waren dann traurig darüber, weil sie betrübt waren über ihre eigene Gleichgültigkeit.

 

Dann sagen ihnen der Esra und der Nehemia, die haben das vorgelesen:

Seid nicht traurig, die Freude am Herrn, das ist eure Stärke.

 

Seht ihr, es ist sehr oft, auch die Woche am Tauernhof, es kann gut sein, dass du viel hörst, das heißt aber nicht, dass du es auch verstehst. Ich habe schon so viel gehört in meinem Leben, verstanden glaube ich habe ich relativ wenig. Man kann auch viel sehen, aber wie viel nehmen wir wirklich wahr. Die Leute hier haben das Wort Gottes verstanden. Was haben sie dann gemacht? - Gefeiert.

v  Ich glaube, wenn ein Mensch das Wort Gottes versteht, beginnt er zu feiern.

 

Sie haben sich süße Getränke gekauft, das heißt Alkohol, am Tauernhof sind wir ein bisserl nachlässig, und sie haben gegessen und haben ein Freudenfest gefeiert. Das passiert, wenn man das Wort Gottes versteht.

v  Bei mir muss ich feststellen immer wieder, dass ich meine Freude am falschen Ort suche.

Ich suche Freude von mir aus in der Ehebeziehung oder im Sport oder in Erfolgen, was immer das jetzt dein Ding ist oder mein Ding. Wir suchen oft in Menschen, was nur Gott geben kann. Man müsste auch bei der Hochzeit sagen, wenn man sagt, ja ich will, gleich dazu sagen, ich bin nicht der Messias. Sehr oft erwartet man vom Ehepartner das, was nur Gott geben kann, und ist darum extrem frustriert gerade in der Ehe.

 

Der Apostel Paulus im Neuen Testament erinnert die Christen, daran, die Freude am richtigen Ort zu suchen. Und im Philipper Kap. 4, die Verse 4 bis 7, da geht es um diese Freude im Herrn. Philipper 4, 14, da lesen wir auch über Paulus. Er war da im Gefängnis und er war nicht nur im Gefängnis, er schreibt nämlich Philipper 4, 14:

14 Doch habt ihr wohl daran getan, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt.

Paulus war bedrängt. Warum war Paulus bedrängt? Das Wort heißt: unter ständigem Druck zu leben. Warum war er bedrängt?

 

Er war im Gefängnis.

Das ist ein Grund bedrängt zu sein. Epaphroditus, ein Christ, der brachte ihm Lebensmittel, damit er zu essen hat. Er hat 30 Jahre treu gedient und wurde durch Intrigen verhaftet. Paulus lebte mit unerfüllten Wünschen. Er wollte immer nach Spanien, da ist er wahrscheinlich nie hingekommen. Niemand, das ist etwas trauriges, kam zu meiner Verteidigung, schreibt Paulus, kein einziger. Sie haben ihn alle allein gelassen. Was noch schlimmer war, andere Prediger nutzten die Gelegenheit, weil Paulus im Gefängnis war, um ihn schlechtzumachen.

 

Dann lesen wir noch im 2. Timotheus 4: Paulus war einsam, es war ihm kalt und er war gelangweilt.

Wir müssen jetzt, wenn wir diesen Brief lesen, uns vor Augen halten.

Dieser Mann, der diesen Brief geschrieben hat, war einsam, er war bedrängt, er lebte mit unerfüllten Wünschen und er konnte nichts dagegen tun.

 

Nun, du musst nicht Paulus heißen, um das zu erleben. Ich bin mir fast sicher, in diesem Raum sitzen momentan ein paar hier drinnen, die Bedrängnis haben. Da sitze einige, die einsam sind. Du möchtest gerne verheiratet sein und bist es nicht. Vielleicht sind da auch ein paar Verheiratete, die es lieber nicht wären, ich weiß es nicht. Vielleicht ist es gerade eine Zeit, wo du mit Verleumdungen lebst, wo Menschen etwas über dich sagen, was eine Lüge ist, und du kannst nichts dagegen tun.

 

Was mich jetzt interessiert ist, wie ist Paulus in dieser Situation damit umgegangen. Wie hat er das gehandhabt. Da lesen wir die Verse im Philipper 4, Vers 4 bis 7, da schreibt er:

4 Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich es sagen: Freuet euch!

5 Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe.

6 Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.

 

Ich möchte auf drei Dinge kurz eingehen, dauert nur 10 Minuten. Ihr habt eine so lange Fahrt hinter euch, einige von euch sind müde.

 

Paulus hat eine Entscheidung getroffen, das betrifft jetzt den Willen.

Inmitten von Bedrängnis, mitten in Verleumdung hat Paulus sich entschieden, ich werde mich freuen. Er sagt hier: Freuet euch im Herrn allezeit. Falls du das nicht verstanden hast, sage ich es nochmal: Freuet euch. Jetzt kannst du vielleicht sagen, so wie ich, ja aber ich fühle mich nicht danach, Freude zu haben, ich spüre keine Freude - Überraschung, Überraschung, Paulus auch nicht. Ich glaube nicht, das Paulus Freude spürte in der Bedrängnis, in der Einsamkeit.

 

Sich zu freuen war für Paulus zuerst einmal kein Gefühl, sondern ein Willensakt, eine Entscheidung.

Die Lektion für mich ist:

v  Freude ist nicht zuerst ein passives Gefühl, dass über mich kommt, es ist zuerst eine aktive Entscheidung.

Jetzt kannst du sagen, ja aber ich kann mich doch nur an etwas freuen, wenn ich ein Grund zur Freude habe, ich kann doch nicht grundlos mich freuen. Das stimmt 100 %.

 

Darum schreibt Paulus im Vers 4: Freuet euch im Herrn, in Jesus.

Das ist der Grund seiner Freude. Die Umstände gaben ihm keinen Grund zur Freude, sein Ehepartner auch nicht, denn er hatte keinen. Was war der Grund seiner Freude: die Freude im Herrn.

 

Es war vor zwei Jahren glaube ich, da hat ein Mitarbeiter das vorgelesen, dann habe ich es gefunden in der Zeitschrift, einen Artikel von einer Mutter, ihr Name ist Wiebke Topf aus Nürnberg.

Sie hat geschrieben:

v  Unser Sohn Josia wurde geboren ohne Arme und mit verkrüppelten Beinen. Nach verschiedenen Operationen ist er heute in der Lage, zu laufen. Jedoch sind seine Beine total steif. Eines Morgens, er war etwa 4 Jahre alt, kam er zu mir und sagte, dass er von Jesus geträumt hat. Jesus kam zu ihm und sie sprachen über seine steifen Beine. Ich wurde ganz aufgeregt und fragte ihn, was Jesus gesagt hat. Innerlich hoffte ich, dass er ihm Heilung versprochen hat oder so etwas.

 

Mit Freude in seinen Augen sagte der Junge zu mir: "Ich habe Jesus alles erzählt und Jesus sagte, dass er es mit Gott besprechen wird." Josia schien absolut zufrieden mit diesem Gespräch. Nun, ich war es nicht. Ich fragte Josia: "Ja und, was ist jetzt?" und ich werde die Antwort meines Sohnes nie vergessen, als er sagte: "Ja, Gott weiß Bescheid darüber und das ist genug."

 

Wisst ihr, was Paulus hier sagt:

4 Freuet euch im Herrn allewege! Abermals sage ich euch: Freuet euch!

5 Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe.

Der Herr ist bei mir, das ist meine Freude, er weiß Bescheid.

 

Vielleicht sagt jemand, ja Hans Peter, ich weiß schon, dass Gott bei mir ist, das glaube ich auch von ganzem Herzen. Aber wie gehe ich mit meinen Gefühlen um, ich bin ja innerlich zerrissen, die sind ja auch real. Ich kann ja nicht mit meinem Denken meine Freude bestimmen. Was ist mit meinen Gefühlen? Absolut richtig. Wie geht Paulus mit seinen Gefühlen um?

In Vers 6 sagt er: Seid um nichts besorgt.

 

Dieses Wort "besorgt sein" hat nichts mit Fürsorge zu tun. Fürsorge ist absolut recht. Dieses Wort "seid um nichts besorgt" hat damit zu tun, dass ich in Panik bin, dass ich mich zersorge über diesen Umstand, über diese Beziehung oder über meine Krankheit. Es ist oft die Angst vor der Zukunft. Man baut Brücken, bevor man am Fluss ist. Oder ein sich Fertigmachen über die Vergangenheit, wo Menschen sagen, hätte ich doch nur, wenn ich doch nur, und man zersorgt sich. Und Paulus sagt: Tu es nicht, sei um nichts besorgt.

 

Jesus selbst hat sogar mal in der Bergpredigt gesagt: Sorget euch nicht um morgen. Was meint ihr, was Jesus mit diesem Satz gemeint hat? Ich glaube er hat gemeint, du sollst dich nicht um morgen sorgen, das hat er wahrscheinlich gemeint.

 

Mein Einwurf ist jetzt, dass ich sage, ja, Herr Jesus, oder ja, Paulus, der schreibt ja dasselbe, wenn das nur so einfach wäre. Du kommst und sagst, sorge dich nicht um morgen, ja super. Wenn ich mich sorge, ja lass es einfach. Geht das so einfach? Wenn du zu viel trinkst und sagst, ja hör einfach auf zu trinken, kein Problem. Wenn du rauchst und sagst, ja, hör einfach auf damit, kannst ja aufhören. Wenn wir mit etwas aufhören, egal wie sinnvoll oder sinnlos das ist, was ich aufhören sollst, dann fehlt uns erst einmal etwas, egal mit was du aufhören sollst. Und wenn ich mit etwas aufhöre, dann muss ich es mit etwas anderen kompensieren.

 

Ein Beispiel: Wenn du einen Hund hast - wie viele von euch haben einen Hund - ein paar, wenige, 3 oder 4. Wenn du einen Hund hast und der Hund hat einen trockenen Knochen zwischen den Zähnen, der nix mehr wert ist, und du willst ihm den Knochen aus dem Mund reißen, hat du wahrscheinlich nicht viel Glück. Er hält dann den trockenen Knochen fest, auch wenn nichts mehr dran ist, der ist wertlos. Aber wenn du versuchst, den Knochen rauszureißen, hast du deine Probleme, er wird ihn nicht loslassen.

 

Wenn du Menschen etwas nehmen willst, egal wie sinnlos es ist, sie werden es nicht hergeben. So wie der Hund den Knochen nicht hergibt, obwohl er trocken ist. Hunde sind eben auch nur Menschen. Was musst du tun, damit der Hund den Knochen loslässt? Du musst nur ein Steak nehmen und mit dem Steak wedeln und dann schaut er und das Wasser läuft ihm zusammen. Und er lässt den Knochen los und dann nimmt er wahrscheinlich das Steak.

 

Übrigens in der Verkündigung vom Evangelium besteht oft eine große Gefahr.

Wir sagen den Menschen, was sie nicht befriedigen kann: Geld, Sex, Macht, Erfolg usw., wir predigen Sünde und die furchtbaren Folgen von Sünde. Wir versuchen dauernd, den Knochen, den die Menschen im Mund haben, wegzunehmen. Es ist nicht sinnvoll.

 

Denn der Mensch, die Kinder der Welt, haben nur die Welt. Und wenn wir jetzt das auch noch lassen müssen, was die Welt uns bietet, ja was habe ich dann? Darum müssen wir den Menschen das Evangelium predigen:

v  die gute Botschaft, wir müssen mit dem Steak wedeln.

v  Den Menschen zeigen, wie schön Jesus ist, dann wird er den Knochen fallen lassen,

v  Die Tatsache predigen, dass Jesus die Menschen liebt; dass er Gemeinschaft mit dir haben will und für dich gekommen ist und heute da ist und lebt.

v  Ein Gott, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, um dich zu erlösen, das ist das Steak.

Wenn das Menschen erfahren.

 

Ich habe gerade vorgestern mit einem geredet, der noch nicht Christ ist. Er hat gesagt, es wurde ihm von den Eltern gesagt, dass er sowieso ein Unfall war. Wir wissen nicht genau, ob unsere Eltern uns gewollt haben. Vielleicht wissen sie es selber nicht mal genau.

Aber eins weiß ich, ich bin von Gott gewollt.

Das ist ganz entscheidend.

 

Paulus zeigt uns hier das Steak, die Alternative zum Sorgen, Vers 6:

Seid um nichts besorgt, sondern...

Jetzt gibt er uns die Alternative. Paulus sagt nicht, sorge dich nicht, Punkt. Das wäre sinnlos, ich muss ja irgendwas tun. Seid um nichts besorgt, sondern..., womit sollten wir die Sorge nun ersetzen?

...in allem

In allem, das beinhaltet alles.

...sollen durch Gebet und Flehen und Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.

 

Erstens sagt Paulus: Unser Gebet.

Gebet heißt, ehrlich sein mit Gott. Sage Gott, was dich bewegt.

v  Vergiss deine evangelikalen Redewendungen, rede einfach mit Gott ehrlich und was dir am Herzen liegt, was immer es ist heute.

v  Sag es ihm und es ist egal, wie gemein oder hochtrabend es ist.

 

Gott ist nie enttäuscht. Übrigens, hast du das gewusst, du kannst Gott nie enttäuschen. Das geht gar nicht, denn damit Gott bei dir enttäuscht wäre, müsste er sich vorher in dir getäuscht haben. Aber das tut Gott nie, er hat sich noch nie in dir getäuscht, darum ist er nicht enttäuscht. Enttäuscht sind nur Menschen, weil wir nicht ehrlich sind. Gott ist nie enttäuscht. Du kannst ehrlich sein in deinem Gebet.

 

In Psalm 55 ist ein Gebet von David aufgeschrieben, das dürfte gar nicht in der Bibel sein. Weil da sagt David, wenn meine Feinde gegen mich wären, damit kann ich umgehen. Das wäre nicht das Problem. Aber meine Freunde, mit denen ich ins Gotteshaus ging, die sind gegen mich und dann sagt er:

16 Gott, hau sie nieder, hau sie ins Grab, bring sie alle um.

 

Das steht in der Bibel, David ist ehrlich. Und es ist so gut, ehrlich zu sein. Glaube ja nicht, das David es so gemeint hat, aber in dem Moment hat er sich so gefühlt. Du kannst es nachlesen im Psalm 55, Verse 13 - 16.

 

Zweitens sagt Paulus: In Gebet und Flehen.

Was ist Flehen? Flehen heißt, belästige Gott mit deinen Anliegen. Als Erwachsene haben wir so ein Sprichwort, das sagt: Ich will dich nicht belästigen. Und wir wenden das leider auch oft auf Gott an, ich will dich nicht belästigen. Das ist aber unbiblisch. Wir sollen Gott belästigen.

 

Ich kann mich erinnern, als unsere Kinder kleiner waren, - ich meine, als Große belästigen sie uns auch ab und zu - aber als Kleine haben sie ja Null-Skrupel. Ob jetzt beim Tobi oder beim Johnny, die kleinen Kinder, die wissen das. Da kann meine Frau, die hat in einer Hand den Kochtopf gehabt, in der anderen Hand das Telefon und dann ist bei dem kleinen das Schuhband offen und die Welt geht zugrunde, weil das Schuhband offen ist, und es schreit und hängt sich an die Falte. Es belästigt die Mutter, egal wie viele Trümmer sie in der Hand hat, und das heißt Flehen.

 

Belästige Gott, egal was es ist. Wenn etwas groß genug ist, um sich darum zu sorgen, ist es groß genug, um Gott damit zu belästigen. Flehen, das ist das Wort.

 

Drittens sagt Paulus: In Gebet und Flehen und Danksagung.

In allem Gott zu danken.

Jemand hat mal gesagt, das ist Selbstverarschung, wenn ich mich nicht danach fühle zu danken, und ich tu es trotzdem. Nein, ist es nicht, es ist extrem psychohygienisch. Wenn du nämlich Gott dankst, obwohl du dich nicht danach fühlst. Was du damit ausdrückst ist, Gott, ich verstehe die Situation nicht. Ich kann die Situation nicht ausstehen, ich finde es furchtbar: Aber Gott, ich vertraue dir trotzdem, und darum danke ich dir. Nicht weil ich mich danach fühle, sondern weil ich Gott vertraue.

 

Auf einem traurigen Begräbnis, es ist schon ein paar Jahre her, es sind unsere Nachbarn, die haben ihren zweiten Sohn verloren bei einem Traktorunfall, er war erst 17 Jahre alt. Am Sarg von diesem Jungen stand:

v  Herr, wir verstehen dich nicht, aber wir vertrauen dir.

Es hat mir sehr imponiert, dass Eltern so etwas darauf schreiben. Ich könnte das niemand anempfehlen, aber es hat mir imponiert, dass das jemand, der in der Situation drinnen ist, sich so ausdrückt.

 

Noch ein kurzer Gedanke jetzt.

1.      Was ist jetzt mit unserem Willen?

Wir entscheiden uns zur Freude aufgrund von Jesus Christus, die Freude am Herrn.

2.      Wie gehen wir mit unseren Gefühlen um?

Sei ehrlich mit Gott, belästige Gott, danke ihm auch wenn du es nicht verstehst.

3.      Was tue ich jetzt mit meinen Gedanken?

Da schreibt Paulus noch in Philipper 4 im Vers 8, als letzten kurzen Gedanken über die Gedanken:

8 Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohltuend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, daran denkt oder das erwägt!  

 

Das heißt eigentlich, daran denkt. "Think about these things", steht in der englischen Bibel. Warum muss Paulus uns das sagen? Weil, wenn ich mich sorge, wenn ich in Bedrängnis bin, dann geht es mir so, dass sich meine Gedanken nur im Kreis drehen. Nachts stundenlang, man liegt wach und alle zwei Minuten wiederholt sich genau dasselbe Ding wieder. Das ist sorgen, zersorgen. Und darum sagt Paulus in dieser Situation, ganz bewusst mit deinen Gedanken denke daran: an das, was gerecht ist, was liebenswert ist, was wohltuend ist, daran denke.

 

Und darum brauche ich Jesus so sehr. Er ist letztlich der Grund meiner Freude, auch wenn ich es immer wieder vergesse. Bei ihm allein bin ich geborgen, das weiß ich. Und darum muss ich mich nicht zersorgen und ich darf ihn belästigen.

 

Wenn wir so leben, dann wird Vers 7 auch Wahrheit in unserem Leben, das ist der bekannte Friedensgruß, Philipper 4, Vers 7:

7 Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, der wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.

 

Das wünsche ich Dir für diese Woche. Dass diese Woche dazu dienen mag, dass dein Herz und dein Denken bewahrt bleibt. Dass du nicht Gott den Rücken zukehrst, weil es so schwer ist, sondern dass du ehrlich und mit Flehen zu kommst. Wenn es dir gut geht, dann freue dich. Und ich glaube, wenn wir das verstehen, was er hier sagt, dann geschieht das, was in Nehemia 8 geschieht: Wir werden feiern.

 

Und die Woche am Tauernhof ist für viele Menschen wie ein Fest Israels, die mussten ja dreimal im Jahr nach Jerusalem, um zu feiern, mussten sie, drei Pflichtfeste. Und da haben sie jedes Mal gefeiert, getrunken, gegessen. Ski gefahren sind die nicht, aber sie haben halt andere Dinge gemacht, die nett sind. Und darum, ihr habt Urlaub, seht es als eine Woche, als ein Fest Israels, wo ihr feiert. Geht miteinander aus, genießt es, auch innehalten, vielleicht neu orientieren wieder und sich fragen, Gott, was willst du mit mir jetzt an diesem Punkt meines Lebens, wo willst du mich haben?

 

Und immer wieder geschieht das Wunder, dass wir seine Stimme hören, er ist treu. Und das wünsche ich uns auch für diese Tage.

 

Ich bete noch.

Lieber Vater, es ist so ein Vorrecht, dich zu kennen. Herr, wir müssen uns nicht zersorgen, sondern wir dürfen mit allem vor dir kommen, mit Flehen und Gebet und Danksagung. Wir haben einen Grund zur Freude, nämlich dich selbst. Du bis nahe, du weißt Bescheid und darum dürfen wir Freude haben. Vater, verzeih wo wir immer wieder am falschen Ort nach Freude suchen, wo wir von Menschen Dinge erwarten, die sie nie erfüllen können, die nur du geben kannst in deiner Gnade als Gott. Und Vater, ich bete, dass du unsere Herzen, unsere Gedanken bewahrst. Danke, dass du das tust.

 

Und ich bete, dass diese Woche

v  eine große Ermutigung sein kann für die, die traurig sind,

v  eine Ermutigung  für die, die Freude empfinden,

v  vielleicht Korrektur für den ein oder anderen, den Weg zu korrigieren, neu zu orientieren an dir und deinem Wort,

v  und das Steak zu entdecken, die gute Nachricht, das Evangelium zu verstehen, das uns Grund gibt zum Feiern.

 

Herr, das wünsche ich mir im Namen unseres Herrn und Heilands Jesu Christi, Amen.