Hans Peter Royer - ID 25204 - Energie 2 2013 - Teil 2/5 - Ehre

 

(Vortrag während 42. Alpinen Skiweltmeisterschaft vom 4. bis 17. Februar 2013 in Schladming,

Tauernhof, Schladming)

 

Jakobus 1, 17 und 5. Mose 8, 17-18 und Sprüche 20, 12 und Philipper 2, 5-9 und Johannes 12, 23-25 und Johannes 21, 18-19 und Philipper 1, 21

 

Ich begrüße die Gäste am Tauernhof, die ganz neu da sind und diese Woche sind es viele, das finde ich ganz super. Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl inzwischen und habt eine gute Zeit. Bei uns ist einfach das Wesentliche Gott und sein Wort. Das wollen wir in der Mitte behalten, ganz egal, welche Programme wir machen oder welche Aktivitäten wir tun.

 

Als ich noch jünger war, muss ich ehrlich zugeben, ich bin jetzt mehr allzu jung, ich bin auch schon 50 gewesen, haben mich Männer beeindruckt, die was fähig waren. Das heißt selbständige, unabhängige fähige Männer, die haben mich richtig beeindruckt. Ich muss aber sagen, jetzt wo ich älter geworden bin, beeindrucken mich Männer vielmehr, die barmherzig sind. Barmherzige ehrliche Männer lassen mich heute viel mehr beeindrucken als fähige.

 

v  Als Menschen, die wir Jesus und sein Wort ernst nehmen, und ich glaube, die meisten von uns tun es, einige von euch kenne ich ja. Wir glauben nämlich, dass wir als Menschen nicht geschaffen sind, allen Ruhm und Ehre auf uns selbst zu beziehen.

v  Wir glauben, dass, wenn andere Menschen uns applaudieren und uns Ruhm zufällt, dass wir dann sagen, danke für das Kompliment, das war echt nett von dir, aber dass wir dann sagen, eigentlich gebührt die Ehre letztlich Gott unserem Vater.

v  Wir freuen uns über Applaus und Komplimente keine Frage, darüber soll sich jeder Mensch freuen, aber wir horten es nicht.

 

Die Corrie ten Boom hat es so schön gesagt:

Wenn ich einen Blumenstrauß geschenkt bekomme, nehme ich ihn an, bedanke mich dafür und gebe ihn weiter an Jesus.

 

Nun unabhängig davon, wie ernst du die Bibel nimmst oder nicht, du wirst mir jetzt wahrscheinlich recht geben mit dem, was ich sage. Wir alle kennen Menschen, die extrem viel über sich selbst reden. Du musst mal nachdenken, in deiner Familie, in deinem Arbeitskreis, Freundeskreis vielleicht. Sie reden sehr viel darüber, was sie geleistet haben. Sie zeigen gerne die Fotos, wie schön ihre Frauen, wie super ihre Kinder sind. Sie zeigen euch, wie groß ihr Haus ist, welche wichtigen Leute sie kennen, welchen Einfluss sie haben, darüber reden sie gerne. Sie reden viel über sich selbst.

 

Und wenn sie dann fertig geredet haben, fragen sie, oder sagen sie, so jetzt habe ich genug über mich geredet, was hältst du eigentlich von mir? Das heißt, es geht immer nur um mich. Im Deutschen gibt es das Sprichwort:

v  Ich, mich, mein, mir, Herr segne diese vier.

 

Und mit solchen Menschen, die andauernd über sich selbst reden, da haben wir etwas gemeinsam: sie gehen uns mit der Zeit auf die Nerven, sie sind extrem anstrengend. Es ist zwar so, manche dieser Menschen haben wirklich viel geleistet und viel vollbracht. Aber es fällt uns sogar schwer, zu sagen: Du es ist gewaltig, was du alles getan hast, weil dann wissen wir, dann redet er zwei Stunden noch weiter, was er alles getan hat. Das wollen wir vermeiden.

 

Das sind die Leute, die jedes Mal, wenn du eine Geschichte erzählst, haben sie eine noch bessere. Aber, und das ist der Punkt, nichts, was er sagt oder geleistet hat, beeindruckt uns. Wir sind einfach froh, wenn sie weiterziehen. Es ist völlig egal, wie groß ihre Firma, wie schön ihre Freundin und wie schnell ihr Auto ist, es geht uns auf die Nerven. Warum ist es so? Weil sie die Ehre ständig sich selbst geben. Das ist der Punkt.

 

v  Wenn eine Person die Ehre immer auf sich selbst bezieht, dann geschieht etwas mit dieser Person, sie wird zunehmend unattraktiv.

v  Menschen, die sich selbst die Ehre geben, und das ist das Paradox, indem du dir selbst die Ehre gibst, meinst du, du machst dich immer größer.

v  Tatsächlich wirst du immer kleiner, weil immer mehr Menschen dich mehr meiden.

v  Du wirst immer unattraktiver, wenn du die Ehre dir selbst gibst.

 

Wir sagen ja nicht, ich freue mich so auf das Wochenende mit dem Hans, Franz und Sepp, weil der redet dauernd über sich selbst. Das ist nicht so. Wir fühlen uns nicht so wohl in dieser Gesellschaft.

 

Christen glauben, dass alle Talente, alles Können, das wir haben, alle großen Leistungen, die wir vollbringen, ist letztlich eine Gabe Gottes. Wir lesen im Jakobusbrief 1, Vers 17:

17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab.

 

Jede gute Gabe kommt von Gott herab. Oder im 5. Mose Kap. 8, Vers 17 und 18 lesen wir, der Vers gefällt mir immer so, den lese ich gerne vor, auch für mich selbst

17 Gott sagt, sage nicht in deinem Herzen: meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir dieses Vermögen verschafft!

18 Sondern du sollst an den HERRN, deinen Gott, denken, dass er es ist, der dir Kraft gibt, Vermögen zu schaffen

 

Ich habe Neuigkeiten, du hast keinen einzigen Euro selbst verdient, warum nicht? Weil du deine Hände nicht selbst gemacht hast. Hast du deine Augen selbst gebastelt? Nein, es ist alles ein Geschenk. Wir lesen in Sprüche 20, Vers 12:

12 Das hörende Ohr und das sehende Auge, der HERR hat beides gemacht.

 

Nun, wenn er es gemacht hat, gibt er mir die Kraft, Vermögen zu schaffen, ich habe keinen Euro selbst verdient - alles ein Geschenk. Wenn wir mit Jesus leben, dann lernen wir oft unbewusst, dass all das Große, das wir vollbracht haben, wir letztlich Gott dafür ehren wollen.

 

Ich glaube, wenn ich Jesus nicht kennengelernt hätte, ich hätte es nie gelernt. Ich wäre viel zu stolz, viel zu eigensüchtig dafür.

 

Ein gutes Beispiel haben wir letztes Jahr gehört bei den Olympischen Spielen in London 2012. Da war eine US-amerikanische Kunstturnerin, sie hat 2 Goldmedaillen gewonnen, ihr Name ist Gabby Douglas. Sie ist Christ und im Interview sagte sie vor der ganzen Welt, wahrscheinlich Millionen Zuhörer, Folgendes:

Eine Olympiasiegerin zu sein ist ein unglaubliches Gefühl. Ich gebe Gott alle Ehre. Es ist eine Art win-win-Situation. Die Ehre steigt auf zu ihm und der Segen fällt herab auf mich. Alles in mir soll Gott preisen, auf das ich niemals vergesse, was er mir Gutes getan hat.

 

Das war ihr Interview. Als die Christen das im Fernsehen gehört haben, haben sie gejubelt. Als die Atheisten das hörten, haben sie gesagt, was bringt die Gott ins Spiel, was hat Gott mit ihrer Leistung zu tun, und sie haben sich geärgert. Warum hat Gabby Douglas das gesagt? Weil wir als Christen glauben, dass die Ehre für alles, was wir sind und tun, letztlich Gott gebührt. Darum hat sie es gesagt.

v  Wir wissen, ohne Gott können wir nichts tun, und wir reflektieren den Applaus, den wir bekommen zurück an Gott.

 

Einige von euch lieben sicher klassische Musik. Ich muss sagen, ich bin da ein bisserl ein Banause. Aber Johann Sebastian Bach, der schrieb am Ende jedes seiner Werke SDG, soli deo gloria - allein Gott die Ehre. Gott ist geehrt über das Werk, das ich gerade geschrieben habe.

 

Zwischenmenschlich wissen wir, egal ob du Christ bist oder nicht, Eigenlob stinkt. Wir wissen das. Aber das gilt auch für die Beziehung zu Gott. Und unsere Bestimmung ist eben nicht, uns selbst zu gratulieren, sondern zu reflektieren, um Gott die Ehre zurückzugeben, die ihm gebührt.

v  Ein Mensch, der Gott die Ehre gibt, das ist ganz interessant, der wird gesünder, der ist attraktiver und er tut dem anderen Menschen wohl. 

v  Darum, Gott zu ehren ist nicht eine Einschränkung - jetzt darf ich mich selbst nicht ehren -, nein, es ist eine Freiheit, die dich attraktiv macht.

Das ist das Geheimnis dabei.

Übrigens:

Jedes Gebot Gottes dient nur zu unserer Freiheit und

macht uns gesünder und attraktiver für andere Menschen.

 

Denn die Frage, was bringt Gott die Ehre, ist eine extrem wichtige Frage in Entscheidungen. Ich möchte euch ermutigen, wenn du zum Beispiel das nächste Mal an einer Weggabelung stehst und du weißt, ich muss mich jetzt entscheiden, gehe ich hier lang oder gehe ich da lang. Dann frage dich nicht zuerst, was ist richtig, und was ist falsch. Frage zuerst einmal, welcher Weg bringt Gott mehr Ehre, was ehrt Gott mehr?

Eine Beziehung, die du eingehst - frage dich, ehrt es Gott, wenn ich das tue?

Ein Geschäft, das du eingehst, ein Business, - -ehrt es Gott, wenn ich das eingehe?

 

Wisst ihr, warum diese Frage wichtig ist? Sie ist viel entscheidender, wie wenn du dich fragst, ist es richtig oder falsch. Ich kann fast immer argumentieren, warum etwas richtig oder falsch ist. Frage dich vielmehr, was bringt Gott die Ehre? Also, wir wissen, Menschen, die sich immer selbst applaudieren und dabei versuchen, größer zu werden, werden eigentlich immer kleiner. Andererseits, Menschen, die den Applaus reflektieren, es an andere weitergeben, die werden immer schöner. Das beste Beispiel ist Jesus selbst.

 

Ich lese euch vor aus Philipper Kap. 2, Verse 5 - 9. Da haben wir dieses Prinzip so wunderbar aufgeschrieben von Jesus:

5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war,

6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.

7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,

8 er erniedrigte sich selbst bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

- Und dann steht darum, warum? -

9 Darum hat Gott ihn hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist.

 

Warum wurde Jesus hoch erhoben, weil er sich selbst erniedrigen konnte. Das heißt, Menschen, die sich selbstzurücknehmen können, werden eigentlich erhöht.

 

Ich zitiere sehr gern einen gewissen Engländer. Er hieß Malcolm Muggeridge, er ist 1990 gestorben. Er war Autor, Journalist. Er war ehemaliger Agnostiker, das heißt, er hat das Christentum verleugnet. Er hat mal gesagt: Christenheit ist ein Haufen Blödsinn. Er ist aber dann in den 60er Jahren zum Glauben an Jesus gekommen. Er war übrigens auch derjenige, der die Mutter Teresa bekannt gemacht hat. Und er konnte sehr gut schreiben.

Er hat geschrieben.

Wir blicken zurück auf unsere Geschichte und was sehen wir? Königreiche kommen und gehen, Reichtümer angehäuft und Reichtümer verschwendet. - Wir erleben das gerade in der EU extrem. - Ich blicke zurück auf meine eigenen englischen Mitbürger, die einst ein Viertel der Welt beherrschten. Ich habe einem verrückten Österreicher zugehört - In dem Fall war es nicht ich. - , der in der ganzen Welt ein 1000jähriges Reich ankündigte. Ich sah einen italienischen Clown, der unser Kalendersystem erneuern wollte, wenn er an die Macht kommt. Ich traf einen mörderischen Mann im Kreml, der von der intellektuellen Elite als weiser als Salomo bezeichnet wurde.

Und dann schreibt er: 

Alles in einem Leben, alles weg, verflogen mit dem Wind. England ist heute nicht mehr als Teil einen kleinen Insel an der Küste Europas. Hitler und Mussolini sind tot, ihre Namen sind heute Schimpfwörter. Stalin, ein verbotener Name im Regime, das er half, aufzubauen. Alles in einem Leben, alles in einem Menschenleben aus und vorbei.

Und dann schreibt er weiter:

Hinter dem Schein dieser selbsternannten Supermänner der Welt steht die gigantische Figur jener Person, von der, in der und durch welche die Menschheit immer noch Grund zur Hoffnung hat, die Person Jesus Christus. Ich präsentiere ihn als den Weg, die Wahrheit und das Leben.

 

Jemand hat es mal so gesagt: Hätten wir vor 2 000 Jahren gelebt und hätten vor 2 000 Jahren eine Wette abgeschlossen, wer die Welt am meisten beeinflussen wird, das Römische Imperium mit all dem Prunk und Macht oder ein Zimmermannsohn mit ein paar mittellosen Fischern. Wir hätten damals alle auf das Römische Reich gewettet 100 %. Und doch, 2 000 Jahre später geben wir unseren Kindern Namen wie Markus, Johannes, Lukas, Maria und unsere Hunde nennen wir Cäsar und Nero.

 

Es ist ein guter Indikator dafür, wer die Welt wirklich beeinflusst. Es ist auch so, wenn wir Gott die Ehre geben, dann tut sich der Sinn für unser Leben auf.

Ich lebe nicht nur für mich selbst, sondern ich stehe in Beziehungen und der Mensch,

das muss man in der Tiefe mal verstehen, der Mensch ist Beziehung.

 

Seht ihr, der Mensch ist nicht einfach mal da und dann hat er auch noch Beziehungen, sondern der Mensch ist Beziehung. Das heißt, der Mensch in der Bibel wird ausschließlich über Beziehung definiert, auch Gott selbst.

Wie definiert sich Gott - als Vater, als tröstende Mutter, als liebender Freund, als Bruder, als Ehemann - immer wieder präsentiert sich Gott in Beziehung. Das ist nämlich, was wir sind.

 

Und ein Mensch, der die Ehre bei sich selbst hortet, lebt nicht in Beziehung. Das ist nämlich der Trugschluss dabei. Wir erleben heute sehr viel Selbstverherrlichung. Auch in den nächsten 2 Wochen haben wir hier neben den Olympischen Spielen das größte Ski-Event auf der Welt, das es gibt. Und da gibt es sehr viel Selbstverherrlichung, gar nicht mal von den Spitzensportlern, es sind oft andere Leute.

 

Interessant, wie definiert Jesus Selbstverherrlichung, das hat mich fasziniert. Wenn ihr eine Bibel dabei habt, schlagt bitte auf Johannes 12, Verse 23 - 25:

23 Jesus aber antwortet ihnen und spricht: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht wird.

- Hier ist das Wort, Jesus sagt, ich werde verherrlicht, Selbstverherrlichung. Jetzt lesen wir weiter. -

24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.

25 Wer sein Leben liebt, der verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.

Hassen hat nichts mit emotionellem Hass zu tun, sondern wer es zurückstellt an zweite Stelle. Das heißt, es geht nicht nur um mich, mein, mir, es geht um viel mehr. Jesus definiert Selbstverherrlichung indem er dann sagt, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt. Er definiert Selbstverherrlichung mit selber sterben, selber zurücktreten, sich selber zurücknehmen.

 

Geht ein paar Seiten weiter zu Johannes 21, Verse 18 und 19. Auch faszinierend, da sagt Jesus etwas über Petrus.

18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:

- Er spricht zu Petrus. -

Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst.

19 Dies aber sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte.

 

Interessant, Jesus sagt Petrus, du wirst mich in deinem Tod verherrlichen. Das gibt uns eine völlig neue Perspektive über Selbstverherrlichung.

Wenn man das Leben Jesu betrachtet, erkennst du:

v  Erfolg bedeutet bei Jesus zu geben und zu opfern. Das ist Erfolg.

v  Siegen bedeutet zu sterben.

v  Herausragen bei Jesus bedeutet zu dienen.

Faszinierend, wenn man die Evangelien liest.

v  Ruhm bedeutet, im Stillen zu lieben. Ein Mensch, der im Stillen liebt, der ist berühmt.

v  Cool sein - wer will nicht cool sein, wir wollen alle cool sein jung und alt - heißt in der Bibel, freundlich und anständig leben. Dann bist du cool.

v  Erhaben sein bedeutet demütig sein.

 

Und Verherrlichung wird manchmal am deutlichsten erkennbar im Leid.

Es sind diese Art von Menschen, die mich am meisten beeindrucken, und mir ein Beispiel sind. Ein Beispiel aus der Geschichte, noch nicht so lange her, ist der polnische Jude Janusz Korczak. Wie viele von euch waren schon mal in Jerusalem im Holocaust-Museum Yad Vashem? Da sollte jeder mal hingehen. Ich kann das nur jedem empfehlen, das mal anzuschauen. 

 

Und Janusz Korczak war ein sehr bekannter Erzieher und Autor von pädagogischen Büchern. Er kümmerte sich im 2. Weltkrieg um die jüdischen Waisenkinder in Warschau. Und er war zu bekannt, um von den Nazis einfach beseitigt zu werden. So boten ihm die Nazis an, er könnte ausreisen und somit sein Leben retten. Aber er entschied sich, bei den Kindern in Warschau zu bleiben.

 

Und die traurige Geschichte ist, dass alle Kinder, auf die er aufgepasst hat, und er selbst wurden alle in Treblinka ermordet und vergast. Das heißt, indem er bei den Kindern blieb, konnte er kein einziges Kind retten. Aber er konnte die Kinder davor bewahren, alleine zu sterben. Und in der Todesstunde hatten sie jemand, dessen Hand sie halten konnten.

 

Die Frage ist: War sein Tod umsonst, hat er versagt? Die Antwort ist nein, er ist eins der größten Vorbilder von wahrer Menschlichkeit bis heute. Und seht ihr, im universalen Rahmen hat Gott das genau für uns getan. Anstatt dass wir den Lohn der Sünde, und das ist der Tod, selber und alleine bezahlen müssen, ist Jesus zu uns gekommen und bei uns geblieben, um mit uns und für uns zu sterben. Das ist die größte Liebe. War der Tod Jesu umsonst, hat er versagt? Ich denke nicht. Er ist bis heute die Hoffnung für Millionen von Menschen, dass es irgendjemand gibt, der mich hierhergestellt hat für einen Sinn und ein Ziel. Das hat oft mit Sterben zu tun.

 

Über Martin Luther, habe ich kürzlich gehört, wird gesagt, bei dem hat der Teufel mal an die Tür geklopft. Und der Teufel hat gefragt: Wohnt hier Dr. Martin Luther? Er hat gesagt: Nein, der ist längst gestorben. Hier wohnt Jesus Christus.

 

Der ist längst gestorben, das Sterben des alten Menschen, das ist die größte Selbstverherrlichung.

 

Nun noch zum Schluss. Wie können wir, wie sollten wir Gott verherrlichen im Leid und im Tod, wie geht das? Nun zum einen ist es unser körperlicher Tod. Wie Jesus zu Petrus gesagt hat, du wirst mich verherrlichen in deinem Tod. Mit manchen Menschen ist es schwer, über den Tod zu reden. Man vermeidet das Thema. Andere, da ist es bereits so nah, es ist greifbar. Ich nehme an, einige eurer lieben Eltern, Großeltern, du weißt, es dreht sich nur noch um Monate oder Jahre, wenige Jahre. Das kann natürlich bei jedem sein. Aber bei manchen ist es greifbar, der ist nicht mehr lange hier.

Und als Kinder Gottes haben wir so eine Freiheit, selbst im Sterben Gott zu verherrlichen,

weil wir wissen, ich gehe nach Hause, ich habe einen Frieden.

 

Paulus hat gesagt im Philipperbrief 1, Vers 21, das gefällt mir so:

21 Mein Leben ist Christus und Sterben ist mein Gewinn.

Glaubst du das? Wenn du morgen beim Skifahren ums Leben kommst, hast gewonnen, Gratulation. Wir lachen darüber, es ist wirklich so.

 

Ein lieber Freund von mir, Professor der Theologie, Hans-Joachim Eckstein, er sagt so gut:

Christen sterben auch, aber sie sind keine Sekunde tot.

 

Du bist nie mehr tot, denn du bist immer bei Christus. Das heißt, wenn man Jesus kennt, kann man auch im Tod Gott verherrlichen. Bei manchen von uns ist vielleicht der körperliche Tod noch nicht so nahe. Aber vielleicht müssen manche von uns dem Streben nach Komfort und Luxus sterben. In unserer westlichen Welt ist es so, dass auch wir Christen extrem versucht sind, all unsere Entscheidungen nur noch danach zu treffen, was am angenehmsten und am leichtesten scheint.

 

Wäre es okay mit dir, wenn Gott zu dir sagt, Bianca, Franz, Sepp, wie immer du heißt, nächstes Jahr brauche ich dich in China für 10 Jahre, wäre das okay mit dir oder ist es unbequem? Treffen wir unsere Entscheidungen nur noch danach, was bequem ist? Dann könnte es sein, dass wir diesem Bestreben absterben müssen und damit Gott verherrlichen.

 

Jesus hat gesagt: Nehmt auf euch mein Joch. Dann hat er noch gesagt: Mein Joch ist leicht. Aber er hat gesagt, nehmt auf euch mein Joch, er hat nicht gesagt, nehmt auf euch mein Sofa. Es ist ein Joch. Manche von uns müssen vielleicht dem Glauben absterben, ein privilegierter Mensch zu sein. Sind wir mal ganz ehrlich: Manche von uns glauben, etwas besonders zu sein . Wir heben uns ab vom Fußvolk. Wir fühlen uns herausragend, aus welchen Gründen immer.

 

Ich habe gute Botschaft für dich: Du bist es nicht und ich auch nicht. Wir sind alle gleich, nämlich Menschen.

 

Es ist allerdings so. Schon als Kinder wachsen wir auf und die Eltern sagen: Du bist was besonders. Das stimmt schon, du bist was besonderes, aber das ist der andere auch. Ich bin nicht mehr besonders als der andere. Aber wir wachsen so auf, so auf die Art, ich bin der Star im eigenen Film und die anderen um mich herum dürfen gerne Nebenrollen spielen. Das ist falsch.

 

Ich kann mich erinnern. Ich bin auch beim Bergrettungsdienst. Einmal nach einem Einsatz am Berg haben wir uns noch auf der Berghütte getroffen und geblödelt und was weiß ich. Einer hat Witze erzählt, je mehr Bier desto schmutziger werden sie halt dann. Die meisten haben auch gelacht dann. Es ging auf Kosten einer Frau, die in der Küche gearbeitet hat, eine Ausländerin. Und nachher habe ich einen der Bergrettungskameraden gefragt: Hättest du den Witz auch witzig gefunden, wenn die Witzfigur nicht diese Frau gewesen wäre, sondern deine Ehefrau. Er sagte: Eigentlich nicht. Ich habe gesagt

: Warum nicht, ist deine Ehefrau mehr wert als diese Frau in der Küche.

 

Aber seht ihr, so ticken wir. Und wenn du glaubst, du bist hebst dich ab vom Fußvolk, dann musst du diesen Glauben absterben, wenn du Gott verherrlichen möchtest. Denn es ist nicht so, du bist nur ein normaler Mensch wie andere auch. Du kannst vielleicht was besser, was andere können, aber dafür können andere was besser, was du nicht kannst. Es bleibt sich immer gleich.

 

Es kann auch sein, das ist vielleicht das schwierigste, der Tod eines Traumes. Für manche, auch in diesem Raum, ist es vielleicht der Traum, der Wunsch nach einem Ehepartner. Seht ihr, wir werden groß mit dem Traum, dass wir eines Tages die Traumfrau, den Traummann finden und dann glücklich werden bis zum Sterben. Wir sagen schon zu unseren Kindern, interessanterweise sagen wir, ja, wenn du mal verheiratet bist. Wir sagen nicht, falls du mal heiratest. Es ist selbstverständlich, dass die heiraten. Wir sagen, na, du wirst so eine phantastische Mutter, wenn du mal groß bist. Und dann die Medien, die tun das ihre dazu, dass jeder die Traumfrau findet und so. Wenn es dann nicht geschieht, dann fühlen wir uns betrogen, wir sind schockiert. Gott und das Leben hat mich vergessen und betrogen. Es ist ein Wahnsinn. Warum denken wir so - weil es uns so eingeredet wird.

 

Tatsache ist, nicht alle von uns sind verheiratet und nicht jeder von euch will heiraten. Kannst du dir eine Zukunft vorstellen, wo du nicht verheiratet bist und ein erfülltes Leben führst und Gott die Ehre gibst. Warum nicht? Seht ihr, es kann sein, das wir einen Traum sterben müssen, natürlich ist es gut zu träumen und Gott kann Träume zurückgeben, keine Frage. Aber wir sollen nie an Träumen festhalten, sonst werden wir uns schwer tun, Gott zu verherrlichen.

 

Leider in unserer Gesellschaft, muss ich dazu sagen, honorieren und würdigen wir das Singlesein nicht so wie Gott es tut. Es stimmt, in der Bibel ist klar, dass Gott Mann und Frau geschaffen hat. Aber die Bibel würdigt und ermutigt sogar das Singlesein. Das ist in unserer Gesellschaft vergessen worden, auch in christlichen Kreisen zum Teil.

 

Dann gibt es andere, die sind verheiratet und träumen davon, Single zu sein. Wahrscheinlich ein paar hier auch, ich weiß, dass ihr da seid. Und ihr überlegt, wie wäre es wohl, wenn ich wieder allein wäre, das wäre ja auch ganz nett. Ich habe eine Ermutigung, auch diesen Traum kannst du absterben. Du kannst mit deinem Partner alt werden und Gott dabei die Ehre geben. Es ist möglich.

 

Andere träumen davon, Kinder zu haben, und kriegen keine. Der Traum nach Karriere, die kommt nicht. Wisst ihr, wie wir Gott die Ehre geben? Wenn wir einfach für das, was er uns jetzt gegeben hat, heute sagen: Herr du weißt, was ich mir wünsche. Aber ich danke dir für das, was ich sein darf hier und jetzt.

 

Und anstatt dass ich alle Energie verschwende, etwas zu sein, das ich vielleicht nie sein werde, ist es viel gesünder, einfach dankbar anzunehmen und das, was Gott mir gegeben hat, zu reflektieren.

 

Und noch eine Minute ein paar praktische Tipps, um ehrliche Demut zu kultivieren, die uns helfen, eine ehrliche Demut zu lernen.

1.   Tue gute Dinge im geheimen, sodass niemand es weiß. Gib mal jemand 1 000 Euro, wo du weißt, der braucht das. Gib mal keinen Bibelvers dazu mit deiner kleinen Unterschrift. Sobald du das tust und er kriegt das, wem fühlt er sich verpflichtet zu danken, dem der unterschrieben hat.

 

Wenn aber nichts dabei steht, wem wird er danken? Dem, dem die Ehre gebührt, Gott. Heute unter Politikern sagt man ja, tue Gutes und lass es jeden wissen. Das ist trotzdem gut für die Empfänger. Ich bin froh, dass sie es tun. Aber für dein eigenes Herz ist es gesünder, nicht dazu zu schreiben von wem es ist. Du wirst gesünder werden, attraktiver.

 

2.   Was auch hilfreich ist, versuche die Stärken anderer wahrzunehmen, damit wir sie ermutigen können. Wir neigen ja dazu, auch die deutsche, österreichische Kultur, eher die Schwächen zu sehen und dann zu kritisieren. Gott, es wird glaube ich besser allgemein, worüber ich sehr dankbar bin, aber eine bisserl kritische Kultur haben wir. Darum tut es gut, auf die Stärken des anderen, weil Schwächen hat ja jeder du auch, zu schauen und dann man das ermutigen.

 

3.   Gut ist auch, Gott zu danken für die eigenen Schwächen, Fehler und die unguten Seiten, über sich selbst lachen können, das tut wahnsinnig gut. Wie geht es dir beim Skifahren, wenn es dich wieder voll aufregt, wenn du einen Sturz hast? Ärgerst du dich, hat jemand geschaut oder bleibst du liegen und lachst darüber. Ich wünsche euch das zweite.

 

4.   Das, was wir gesagt haben, reflektiere den Applaus, die Anerkennung zurück auf Gott. Es ist unheimlich gesund, das zu tun. Das macht uns attraktiver und es gibt Gott die Ehre. Dazu sind wir Christen geschaffen. Nicht sie zu horten, weil es tut uns nicht gut, sondern sie dem zu geben, dem sie gebührt und der damit umgehen kann.

 

Es ja auch so, bei manchen Stars sieht man das, sie können nicht damit umgehen und werden eigentlich ungesund und unglücklich. Weil wir Menschen nicht geschaffen sind, die Ehre zu horten. Wir sind geschaffen, sie zu reflektieren.

 

Was mich immer fasziniert am Wort Gottes. Jesus hat immer recht. Je älter ich werde, ich sage immer, diskutiere mit jedem Menschen , aber diskutiere nie mit Jesus, der hat immer recht. Und er hat echt immer recht, dass fasziniert mich so. Unsere Interpretation, die kann man hinterfragen, aber Jesus selbst ist unheimlich, wie klug sein Wort ist. Es gibt uns Leben, das mal das Wichtigste. Aber es ist auch extrem klug, um recht und wahr zu leben.

 

Ich bete noch.

Lieber himmlischer Vater, wir möchten dir einfach danken, dass wir hier gemeinsam auf dich hören können, auf dein Wort. Herr danke, dass alle guten Gaben von dir kommen. Es ist eine Gabe, ein Geschenk von oben. Wir haben unsere Hände nicht selber gemacht, unsere Augen und Ohren auch nicht. Es ist alles ein Geschenk. Danke für das, was wir verdienen dürfen, für das Vermögen, das wir uns schaffen dürfen, für die Erfolge, die wir feiern dürfen, für den Applaus, den wir bekommen, danke für all das. Wir wollen es dir zurückgeben, weiterreichen an dich, denn du bist der, der uns alles geschenkt hat.

 

Danke Vater, dass wir in dir gesund werden dürfen, gesund werden von einem falschen Egoismus, von der Ego-Falle; gesund werden dürfen davon, immer auf sich selbst schauen zu müssen; immer Angst zu haben, zu kurz zu kommen,. Herr danke, dass du uns davon heilen kannst durch deinen Geist, der Kraft hat, der Macht hat uns zu erneuern und danke für deinen Geist Herr Jesus, der wirklich wirkt. Und wir wollen uns dir aussetzen und dir Freiraum geben, das zu tun in unserem Leben, was du gerne tun möchtest.

 

So danke für die lieben Leute hier auch diese Woche. Ich befehle sie dir an und wünsche mir einfach, dass sie wirklich eine gute Woche haben, wo sie durchatmen können, dich mehr lieben lernen, sich selbst höher achten lernen und damit auch den Nächsten lieben können. Das wünsche ich mir für mich selbst, für die Mitarbeiter, für meine Familie und für die Gäste hier. Wir legen dir auch unsere Nachbarn hin, die Planei, die Nachbarn rundherum, die jetzt so beschäftigt sind. Herr segne sie, bewahre sie vor dem Bösen, schenke ihnen gutes Gelingen in der Arbeit und ein gutes Miteinander.

 

Und ich bete das auch, dass auch diese Weltmeisterschaft dir Ehre bringen kann. Ich bete um gute Gespräche, um eine Offenheit für dich und dein Wort bei allen Menschen, die da sind, ob Sportler oder Zuschauer, ob Organisatoren oder wer immer dabei sein mag. Herr, mögest du sie segnen und mögest du auch uns gebrauchen, um deine Liebe weiterzugeben. Dafür beten wir im Namen Jesu Christi. Amen.